Potockiana
Fundstücke zu Jan Graf Potocki und der immer noch geheimnisvollen "Handschrift von Saragossa"
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Sechsundsechzig Tage in der Sierra Morena
Im Jahr 1961, als die erste deutschen Ausgabe der Handschrift von Saragossa im Insel-Verlag herauskam. druckte DIE ZEIT die folgende Besprechung: Ein polnischer Aufklärer und der Bürgerkrieg von Granada Von Walter Boehlich Vor drei Jahren hat Roger Caillois bei den Editions du Seuil in Paris ein ebenso merkwürdiges und sonderbares wie großartiges und aufregendes Buch herausgegeben, das bis dahin fast ausschließlich nur in Polen bekannt war. Es ist das literarische Nebenwerk eines Polyhistors, des Grafen Jan Potocki (1761–1815), wie alle dessen Schriften nicht polnisch, sondern französisch abgefaßt. Seine Schicksale sind verworren. Mancherlei Zufälle haben es der literarischen Welt eineinhalb Jahrhunderte vorenthalten. In einer Auflage von hundert Exemplaren sollte der erste Teil…
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Die Kunst des Plagiats
In Recherche Online fand ich diesen Beitrag von Felix Philipp Ingold: Jean Potockis Handschrift von Saragossa und ihre Lesarten. 1 Von Jean Potocki (d.i. Jan Graf Potocki, 1761–1815), dem polnischen Universalgelehrten und Verfasser der weithin bekannten Handschrift von Saragossa, sind insgesamt vier zeitgenössische Porträts überliefert. Das früheste dieser qualitativ eher mittelmäßigen Bildnisse, eine anonyme Miniatur von 1780, zeigt den 19-jährigen Weltenbummler als mädchenhaften Epheben mit wachem Blick und voluminöser rötlicher Haartracht; zehn Jahre danach malt ihn – angeblich – Francisco J. de Goya als melancholischen Intellektuellen von auffallend schmaler, etwas linkischer Gestalt; den 43-jährigen Forschungsreisenden, Diplomaten und Schriftsteller setzt Giovanni B. Lampi vor einer Wüstenlandschaft mit Palmen und Pyramiden…