• Diskussion,  Schule,  Wissenschaft

    Die Wahrheit über die Schreibschrift

    Der folgende Text, der von der American Handwriting Analysis Foundation initiiert und zur freien Nutzung veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Diskussion um die Abschaffung der Handschrift, wie sie z.Z. im deutschen Schulwesen geführt wird, keineswegs auf Deutschland beschränkt ist. Das Original wurde mit einigen Übersetzungen im Juni 2016 hier veröffentlicht: http://www.campaignforcursive.com/ Die dort abrufbare deutsche Übersetzung, ein Scan von einer alten Reiseschreibmaschine, erschien mir allerdings ziemlich altbacken und dem Original nicht angemessen, eine weitere, die im August dieses Jahres in Deutschland in der Zeitschrift Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik erschienen ist, war demgegenüber in wesentlichen Teilen leider auch sachlich falsch. Daher habe ich diesen wichtigen Beitrag noch einmal neu übersetzt. Alle…

  • Schule

    ORI-„Erfinder“ Dr. Kurt Richter gestorben

    Ende Oktober 2012 erreichte mich eine Nachricht von Edith Bauer. Nach langer, schwerer Krankheit ist ihr langjähriger Mitstreiter für die sog. ORI-Methode gestorben. Dr. Edith Bauer und Dr. Kurt Richter waren langjährig in der Lehreraus- und Weiterbildung der ehemaligen DDR tätig. Als ehemaliges SED-Mitglied an exponierter Stelle in der Lehrerbildung galt Kurt Richter nach der Wende als belastet und verlor seine Stelle. Dadurch blieben ihm und seiner ehemaligen Assistentin Edith Bauer bedauerlicherweise auch der Kontakt und Austausch mit der ‚wissenschaftlichen Gemeinde‘ verschlossen. Ihre gemeinsame Forschungsarbeit blieb daher über Jahre nur ein Insider-Tipp. Das ORI-Konzept (Orthographisches-Invarianten-Konzept) ist das Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit, vor allem der Dissertation Frau Bauers in den 90er…

  • Schule

    Subtrahieren endlich verstehen – die Borgetechnik

    Die schriftliche Subtraktion – sind Änderungen notwendig? Das zur Zeit in Deutschland übliche und normierte Verfahren zur schriftlichen Subtraktion geht auf einen KMK-Beschluss von 1958 zurück und wurde 1976 in einem weiteren Beschluss bestätigt. Vorgeschrieben wurde das „Ergänzen“, wobei für den Zehnerübergang die Technik „Erweitern“ oder „Auffüllen“ vorgesehen ist. Dementsprechend werden diese beiden Techniken in den Schulbüchern und im Unterricht behandelt, wobei in einigen Bundesländer sogar die Sprechweise vorgegeben ist (für eine ausführliche Diskussion vgl. Padberg, 1994, Mathematische Unterrichtspraxis, Heft II). Hat sich dieses Verfahren bewährt? Was so lange schon im Unterricht praktiziert wird, muss sich kaum einer Kritik stellen, zu viele Kinder, so sollte man meinen, haben schon davon…

  • Diskussion,  Schule

    VA – Vereinfachung der Schreibschrift?

    Gar nicht so einfach, wie es sich anhört! Ohne Schreiben keine Schule! In der frühen Bundesrepublik wurde die Deutsche Normschrift zur Lateinischen Ausgangsschrift umgeschnitten – weil die leichter zu erlernen sei. Dann entstanden „Vereinfachte Ausgangsschrift“ (im Westen) und „Schulausgangsschrift“ (im Osten) – ebenfalls weil sie die Schreibfähigkeit angeblich verbesserten. In den Schulen wurde dadurch jedoch ein regelrechter Schriftensalat angerichtet Weil man Schriften im föderalen Staat nicht einfach verordnen kann, unterscheidet sich der Schreibunterricht seitdem manchmal nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern sogar von Schule zu Schule. Wie ist es dazu gekommen? „Warum bringen die Grundschulen den Kindern nicht mehr bei, ordentlich zu schreiben?“, höre ich immer wieder von Eltern.…

  • Diskussion,  Schule

    Beyde Sprachen

    „Eine geradezu unglaubliche Katastrophe“ Ist die Reform der gymnasialen Oberstufe fehlgeschlagen? Kritiker beklagen eine verminderte Studierfähigkeit der Abiturienten. Die Vorlesung „Einführung in die Physik I mit Experimenten für Chemiker, Geographen und Biologen“ an der Universität zu Freiburg war erst zwei Tage alt, als Professor Helmut Spehl „eine geradezu unglaubliche Katastrophe“ erlebte. Ein anonymer Test, der Aufschluß über die physikalischen Vorkenntnisse seiner Hörer geben sollte, machte dem Dozenten überdeutlich klar, daß er eine „Mehrheit von physikalisch-mathematischen Analphabeten“ vor sich hatte — durchweg Studenten der Naturwissenschaften. … Klingt doch aktuell, nicht wahr? Aber dieser Beitrag des SPIEGEL ist sage und schreibe 34 Jahre alt! Hier der vollständige Artikel zum Weiterlesen… Und was…

  • Schule

    Brief einer britischen Schulrektorin

    Es gibt Lehrer, die das System Schule irgendwann so verinnerlicht haben, dass ihnen eine kritische Distanz schwerfällt. Und dann gibt es Rachel Tomlinson, Grundschulrektorin aus Großbritannien. Die Leiterin der Barrowford School in Nelson in der Grafschaft Lancashire im Nordwesten Englands macht jetzt mit einem Brief Schlagzeilen, den sie zum Ende des Schuljahres verschickte: Lieber Charlie O., Anbei findest du die Ergebnisse deiner Jahresabschlusstests. Wir sind sehr stolz auf dich, du hast großes Engagement gezeigt und in dieser schwierigen Woche dein Bestes gegeben. Allerdings befürchten wir, dass diese Tests nicht immer erfassen, was jeden von euch so besonders und einzigartig macht. Die Menschen, die diese Tests konzipieren und auswerten kennen euch…

  • Diskussion,  Schule

    Rechtschreiblernen nach der Methode ‚Sommer-Stumpenhorst‘

    „Der Teufel ist böse.“ Rechtschreiblernen nach der Methode ‚Sommer-Stumpenhorst‘ Während noch in den 70er Jahren die Richtlinien und Lehrpläne für Schulen von den Schulministerien in Zusammenarbeit mit ernst zu nehmenden Fachwissenschaftlern entwickelt wurden, beobachten wir heute eine Entwicklung, die weitgehend von privaten und wirtschaftlichen Interessen bestimmt wird: Nicht sachkundige Schulpolitik bestimmt, was und wie in den Schulen gelehrt wird, heute sind es die privatwirtschaftlichen Interessen von Lernmittelentwicklern und die boomende Lernmittelindustrie, die vorgeben, was in den Richtlinien und Lehrplänen zu stehen hat. Nur wenige Eltern wissen heute noch, mit welchen Materialien Kinder in der Schule lernen – oder lernen sollen. In Zeiten selbstgesteuerten und des so bezeichneten individuellen Lernens passiert…

  • Diskussion,  Schule

    Schreiben wie gedruckt – die Grundschrift

    Ist das Ende der deutschen Schreibschrift gekommen? Kinder müssten sich heutzutage „viele der mühsam antrainierten Bewegungsabläufe bei der Weiterentwicklung zu einer flüssig zu schreibenden persönlichen Handschrift wieder abgewöhnen“, bemängelt Erika Brinkmann. Sie ist Professorin für Deutschdidaktik und Landesvorsitzende des Grund-schulverbandes, der nun die Revolution beginnen will. Aus der seinerzeit überhasteten Einführung der Vereinfachten Ausgangsschrift zieht man den Schluss: Es muss mal wieder eine neue Schrift her – die „Grundschrift“. Diese Art Druckschrift sei eine „Entlastung“ für Schüler. Skeptiker fürchten jedoch die „kulturelle Verarmung“.   Schreibschrift, nein danke! Was Millionen von Schülern vor ihnen geschafft haben, ist offenbar heutigen Kindern nicht mehr zuzumuten. Zwei Schriften – das bringen sie intellektuell nicht…

  • Lerntherapie,  Psychologie,  Schule,  Wissenschaft

    ADHS und Lese-Rechtschreibstörungen

    Konsequenzen für die Lerntherapie In den letzten Jahren wird zunehmend über einen Zusammenhang von ADHS und LRS (oder auch Rechenschwäche) gesprochen, manchmal leider auch nur schwadroniert. Einige Diskussionsbeiträge erwecken den Eindruck, fast jede zweite LRS könnte als neurobiologische Ursache eine ADHS haben. Und so manchem selbsternannten LRS-Experten möchten man gern zurufen: „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“. ADHS begünstigt Rechtschreibprobleme Worin könnte ein Zusammenhang zwischen ADHS und Lese-Rechtschreibstörungen bestehen? Zu den Hauptmerkmalen der ADHS zählt die mangelhafte Verarbeitung von Informationen, die zu Leistungs- und Verhaltensauffälligkeiten führen und dadurch auch den Rechtschreiberwerb erheblich verzögern kann. Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom gilt als Funktionsstörung im Frontalhirnbereich, die zu einer Reizüberflutung des Gehirns und gestörter Informationsverarbeitung führt.Mangels…

  • Problemlöser zum Schlucken
    Diskussion,  Psychologie,  Schule,  Wissenschaft

    Kinder-Koks? – Medikamentengabe bei ADHS

    „Wir sind das einzige Land der Welt, in dem Kinder eine solch riesige Menge von Stimulantien verschrieben bekommen, die praktisch die gleichen Eigenschaften haben wie Kokain“, meint Gene Haislip, Abteilungsleiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde DEA. Längst ist aber auch in Deutschland ADHS eine Wachstumsbranche für die Pharmaindustrie. ADHS wurde in den USA 1991 als Behinderung anerkannt. Seitdem stiegen Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitäts- diagnosen epidemieartig an. Allein in den USA wuchs die Zahl der behandelten Fälle von 150.000 im Jahre 1970 auf über 10 Millionen im Jahre 2000. In einigen US-Bundesstaaten erhielten Eltern einen monatlichen Zuschuss von 450 $ für jedes durch ADS „behinderte“ Kind. Die Zahl der Kinder mit dieser „Behinderung“ erhöhte…