War Shakespeare eine Frau?
Die Titelfrage ist nicht so absurd, wie sie beim ersten Hören vielleicht klingen mag. Ich liebe Shakespeares Sonette und habe eine ganze Sammlung unterschiedlicher Übersetzungen, die aber selten die Eleganz des Originals erreichen. Karl Kraus, gerade weil er sich gewisse Freiheiten herausnahm, ist da vielleicht eine große Ausnahme. Paul Celan ist mir zu verschwurbelt, Stefan George zu pathetisch-hölzern. Doch als ich vor ein paar Jahren Shakespeares Sonette in der Übersetzung Christa Schuenkes las, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, etwas ganz anderes zu lesen – eine Konversation in Versen. Es ist ihr weitgehend gelungen, Metrik und Inhaltstreue ohne Verbiegungen und Anachronismen in eine flüssige und verständliche Sprache zu bringen. Ich konnte nicht aufhören und las das Buch bis zum Ende durch. Wie üblich fehlt natürlich im Deutschen die feine Differenzierung der Personalpronomen thou und you, also der Wechsel der Anrede vom vertraulichen Du zum formellen Sie, der manche Sonette von anderen unterscheidet. Dennoch schafft es Schuenke, zwischen den drei Blöcken der Sonette eine Verbindung zu stiften, die eine eigentümlich intime Atmosphäre evoziert. Man fühlt sich als Zeuge eines sich entwickelnden Gesprächs, dessen Teilnehmer oder Adressaten unbekannt sind und allenfalls auf dem Umweg über die ausufernde Sekundärliteratur erschlossen werden können. Und da beschlich mich schon hier und da der Verdacht, das eine oder andere Sonett könnte vielleicht von einer Frau verfasst worden sein.
Was ist nicht schon alles über Shakespeares Leben spekuliert worden. Es lädt ja geradezu dazu ein, denn da gibt es bekanntlich nur wenige nachprüfbare Fakten. Er spielte in zwei Stücken des englischen Dramatikers Ben Jonson mit, besaß Anteile am Globe Theatre und am Blackfriars Theatre, er verklagte Leute auf Bagatellbeträge und kaufte Land in Stratford. Im Nachlass fanden sich keine Bücher, keine Autographen, keinerlei Hinweise darauf, dass ein großer Geist und Dichter gestorben war.
Es bleibt ein völliges Rätsel, wie er sich seine Fremdsprachenkenntnisse angeeignet haben sollte. Wieso er sich so gut im elisabethanischen Recht auskannte, wie einige Stücke belegen. Auch woher ihm der königliche Hof so vertraut schien, wieso er sich mit Mathematik, mit Medizin, Astronomie oder dem Militär und der Falknerei auskannte – Bereiche, mit denen er bekanntermaßen nicht in Berührung kam. Es gibt etwa 2.000 musikalische Verweise in Shakespeares Werk, von denen viele ein sicheres Gespür für musikalische Feinheiten erkennen lassen. Und warum hinterließ ein Genius der Dichtkunst ein Testament, in dem nichts, aber auch gar nichts von dem, was er er war und schrieb, erwähnt wurde?
Sein Name steht über vielen seiner Stücke, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass er sie tatsächlich geschrieben hat. Und Ben Jonson setzte sogar noch eins drauf und vermerkte In seinem Tagebuch, dass Shakespeare zwar Manuskripte von Theaterstücken an die Schauspieler weitergab, die in ihrer „Unwissenheit“ Shakespeare dafür bewunderten, dass er ihnen saubere Kopien zur Verfügung stellte, er aber „am meisten zu tadeln“ sei, weil er ihnen sagte, die Kopien seien seine Originalentwürfe.
Doch wenn Shakespeare die Stücke nicht geschrieben hat, wer war es dann?
Im Jahre 1922, also ziemlich genau vor 100 Jahren wurde der Shakespeare Authorship Trust gegründet, um „die Wahrheit über die Urheberschaft von Shakespeares Stücken und Gedichten zu erforschen“. Da gab es etwa ein Dutzend Kandidaten, darunter der Staatsmann und Jurist Francis Bacon, Edward de Vere (Earl of Oxford), einige von Shakespeares Konkurrenten, die Dramatiker Christopher Marlowe und Ben Jonson – und tatsächlich auch eine Frau: Aemelia Bassano Lanyer, Tochter eines in Venedig geborenen jüdischen Hofmusikers, der zum Christentum konvertiert war. Dieser Spur ist John Hudson, Absolvent des Shakespeare-Instituts an der englischen Universität von Birmingham, nachgegangen. Nachzulesen in John Hudsons Buch
Shakespeare’s The Dark Lady: Amelia Bassano Lanier: The Woman Behind Shakespeare’s Plays?
Es sind gerade die Frauengestalten in Shakespeares Werk, die den Dramaturgen John Hudson bezweifeln ließen, dass ausgerechnet der Mann, dessen Werk kluge, gebildete, ja manchmal geradezu protofeministische Frauen bevölkern, seine eigenen Töchter als Analphabeten aufwachsen ließ. Denn genau dies tat der historische William Shakespeare, dessen Frau Anne Hathaway vermutlich ebenfalls nicht lesen und schreiben konnte.
Solche Frauentypen hätten aber sehr zu Aemelia Bassano Lanyer (1569-1645) gepasst, einer frühen „Feministin“ und Schriftstellerin, die anscheinend über die Kenntnisse verfügte, die dem realen Shakespeare fehlten. Im Jahre 1611 veröffentlichte sie als erste Frau ein Werk mit Versen in englischer Sprache: Salve Deus Rex Judaeorum (Heil Gott, König der Juden).
Über welche spezifischen Fachkenntnisse verfügte Bassano, die Shakespeare angeblich fehlten?
Da kommt einiges zusammen! So waren fünfzehn engste Verwandte von Bassano professionelle Hofmusiker, darunter Robert Johnson, der beliebteste Musikkomponist für die Shakespeare zugeschriebenen Stücke.
Ausgefeilte Wortspiele und kenntnisse der italienischen Dichtkunst verlangten einen Dramatiker, der die italienische Sprache so gut beherrschte, um Dante und andere Werke in der Originalsprache zu lesen. Dass Shakespeare das konnte, erscheint wenig glaubhaft. Bassano hingegen sprach wahrscheinlich fließend Italienisch, wie Briefe in italienischer Sprache von ihrer Familie an Königin Elisabeth belegen.
Im Jahr 1592, dem Jahr, in dem der Dramatiker begann, italienische Ehekomödien zu schreiben, verließ Bassano, lange Zeit die Mätresse des königlichen Zeremonienmeisters, Baron Henry Carey, später bekannt als Lord Chamberlain, den königlichen Hof und kehrte zu ihrer Familie nach Italien zurück. Chamberlain war übrigens der Mäzen der Theatertruppe, die Shakespeares Werke aufführte. Deswegen hieß sie auch zunächst Lord Chamberlain’s Men.
In Othello gibt es eine von Jago gehaltenen Rede, in der ein Fresko beschrieben wird, das sich an einem Haus in Aemelias Heimatstadt Bassano findet. Wer auch immer den Text geschrieben hat, muss die Stadt besucht haben. Ein Touristenmagnet war der Ort allerdings damals nicht!
Es gibt sogar mindestens einen Bezug auf jüdischen Quellen, und zwar im Sommernachtstraum. Hier wird anscheinend derTraktat Nedarim מַסֶּכֶת נְדָרִים der Mischna verwendet, um zu veranschaulichen, wie Helena, die Tochter ihres abwesenden Vaters Nedar sich mit Hermia vergleicht. Ihre Kriterien – Schönheit, Rechtschaffenheit und Statur – sind die gleichen und in der gleichen Reihenfolge wie die, die im Traktat für die Annullierung von Ehegelübden genannt werden. Im Hebräischen ist nedar ein Adjektiv, das „fehlend“ oder „abwesend“ bedeutet, und als Substantiv bedeutet es „Versprechen“ oder „Gelübde„. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein junge Mann aus Stratford Hebräisch gelernt und sich in den Talmud vertieft hat?
Schön wäre es natürlich, wenn Aemilia Bassano irgendwo hätte verlauten lassen, die Stückeschreiberin gewesen zu sein? Doch wie wahrscheinlich ist das in einer Zeit wie dem elisabethanischen England? Frauen durften hier ja nicht mal auf der Bühne stehen, geschweige denn auch noch Stücke für die Bühne schreiben!
,Öffentlich hätte sie sich also ganz sicher nicht outen können. Doch könnte Bassano ihren Anspruch auf die Autorenschaft dadurch angedeutet haben, dass sie ihren Namen in den Stücken verschlüsselte? In Othello sagt Emilia: „Horch, kannst du mich hören? Ich werde den Schwan spielen. Und in Musik sterben. [Singt] willough, willough, willough“ (Akt V, Szene 2).
Die gleiche Schwan-Analogie taucht in König Johann auf, wo sie mit Johanns Sohn assoziiert wird, und im Kaufmann von Venedig, wo sie mit der Figur des Bassanio verbunden wird. Alle vier Namen – Emilia, Willough, Johnson und Bassanio – entsprechen ihren eigenen Namen: ihr Taufname (Aemelia), der Name ihrer Mutter (Johnson), ihr Adoptivname (Willoughby) und ihr Familienname (Bassano). Hudson ist davon überzeugt, dass diese Namen von Bassano absichtlich als Hinweise eingefügt wurden, damit künftige Generationen die wahre Identität der Autorin herausfinden können.
Das und vieles mehr ist nachzulesen in John Hudsons Buch
Shakespeare’s The Dark Lady: Amelia Bassano Lanier: The Woman Behind Shakespeare’s Plays
Vor ein paar Jahren hat eine amerikanische Journalistin John Hudson interviewed und einen sehr informativen Artikel über seine Nachforschungen in der Juni-Ausgabe 2019 der Zeitschrift The Atlantic veröffentlicht.
WAS SHAKESPEARE A WOMAN?
The authorship controversy has yet to surface a compelling alternative to the man buried in Stratford. Perhaps that’s because, until recently, no one was looking in the right place. The case for Emilia Bassano.
By Elizabeth Winkler
On a spring night in 2018, I stood on a Manhattan sidewalk with friends, reading Shakespeare aloud. We were in line to see an adaptation of Macbeth and had decided to pass the time refreshing our memories of the play’s best lines. I pulled up Lady Macbeth’s soliloquy on my iPhone. “Come, you spirits / That tend on mortal thoughts, unsex me here,” I read, thrilled once again by the incantatory power of the verse. I remembered where I was when I first heard those lines: in my 10th-grade English class, startled out of my adolescent stupor by this woman rebelling magnificently and malevolently against her submissive status. “Make thick my blood, / Stop up th’ access and passage to remorse.” Six months into the #MeToo movement, her fury and frustration felt newly resonant …
Hier ist der Text in voller Länge:
https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2019/06/who-is-shakespeare-emilia-bassano/588076/
Für alle, deren Englisch ein bisschen „eingerostet“ oder nicht ausreichend ist, folgt jetzt meine deutsche Übersetzung:
War Shakespeare eine Frau?
von Elizabeth Winkler
The Atlantic | Ausgabe Juni 2019
In der Kontroverse um die Urheberschaft von Shakespeare ist noch keine überzeugende Alternative zu dem in Stratford begrabenen Mann aufgetaucht. Vielleicht liegt das daran, dass bis vor kurzem niemand an der richtigen Stelle gesucht hat. Der Fall Emilia Bassano.
Aktualisiert um 18:33 am 7. Juni 2019.
An einem Frühlingsabend im Jahr 2018 stand ich mit Freunden auf einem Bürgersteig in Manhattan und las Shakespeare laut vor. Wir standen in der Schlange für eine Macbeth-Adaption und wollten uns die Zeit damit vertreiben, unsere Erinnerungen an die besten Zeilen des Stücks aufzufrischen. Ich rief Lady Macbeths Selbstgespräch auf meinem iPhone auf. „Kommt, ihr Geister, / die ihr sterbliche Gedanken hegt, entjungfert mich hier“, las ich und war einmal mehr von der beschwörenden Kraft des Verses begeistert. Ich erinnerte mich daran, wo ich war, als ich diese Zeilen zum ersten Mal hörte: in meiner Englischklasse in der 10. Klasse, aufgeschreckt aus meinem pubertären Stumpfsinn durch diese Frau, die auf großartige und bösartige Weise gegen ihren unterwürfigen Status rebellierte. „Macht mein Blut dick, / Verschließt den Zugang und den Weg zur Reue.“ Sechs Monate nach der MeToo-Bewegung fühlten sich ihre Wut und Frustration neu an.
Als ich mich wieder mit den Stücken beschäftigte, die ich auf dem College und der Graduiertenschule studiert hatte, war ich fasziniert von Lady Macbeth und ihren Schwestern im Shakespeare-Kanon. Beatrice in Viel Lärm um nichts, die sich über die Beschränkungen ihres Geschlechts aufregt („Oh Gott, wenn ich ein Mann wäre, würde ich sein Herz auf dem Marktplatz essen“). Rosalind in Was Ihr wollt, die mit der Angeberei männlichen Selbstbewusstseins versucht, diesen Beschränkungen zu entkommen („We’ll have a swashing and a martial outside, / As many other mannish cowards have / That do outface it with their semblances“). Isabella, in Maß für Maß, fürchtet, dass niemand ihrem Wort gegen das von Angelo, dem Vergewaltiger, glauben wird („To whom should I complain? Did I tell this, / Who would believe me?“). Kate in Der Widerspenstigen Zähmung, die sich weigert, von ihrem Mann zum Schweigen gebracht zu werden („Meine Zunge wird den Zorn meines Herzens verraten, / Oder mein Herz, das ihn verbirgt, wird brechen“). Emilia, die in einer ihrer letzten Reden in Othello, bevor Jago sie tötet, für die Gleichberechtigung der Frauen eintritt („Let husbands know / Their wives have sense like them“).
Ich wurde auch an all die bemerkenswerten Frauenfreundschaften erinnert: Beatrice und Heros Treue, Emilias Hingabe an ihre Geliebte Desdemona, Paulinas mutige Loyalität zu Hermine in Das Wintermärchen und vieles mehr. („Lasst uns gemeinsam gegen diesen schmierigen Ritter vorgehen“, beschließen die lustigen Frauen von Windsor und rächen sich an Falstaff). Diese intimen Frauenbündnisse sind neu erfunden – in den literarischen Quellen, aus denen viele der Stücke stammen, gibt es sie nicht. Und wenn sich die Stücke auf historische Quellen stützen (z. B. Plutarch), verweiblichen sie diese, indem sie die legendären männlichen Figuren mit den Augen von Müttern, Ehefrauen und Geliebten darstellen. „Warum war Shakespeare in der Lage, sich in die Lage der Frau hineinzuversetzen und ganz so zu schreiben, als wäre er eine Frau, wie es kein anderer Dramatiker seiner Zeit vermochte?“ Tina Packer, die künstlerische Leiterin von Shakespeare & Company, stellt in ihrem Buch über die weiblichen Charaktere in den Stücken die Frage, die mir sehr am Herzen liegt.
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Theorien auf, dass das William Shakespeare zugeschriebene Werk von anderen geschrieben wurde (er wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren und starb 1616). Verschiedene Kommentare seiner Zeitgenossen wurden von einigen so interpretiert, dass der Londoner Schauspieler die Anerkennung für ein Werk beanspruchte, das nicht von ihm stammte. Es vergingen jedoch mehr als zwei Jahrhunderte, bevor alternative Anwärter auf den Plan traten – Francis Bacon, Christopher Marlowe und Edward de Vere, der 17. Graf von Oxford, sind nur einige von ihnen.* Sie haben nach wie vor Verfechter, deren Eifer manchmal an Fanatismus grenzt. Im Gegenzug haben sich die orthodoxen Shakespeare-Forscher in ihrem eigenen Dogmatismus eingerichtet. Selbst das Herumstochern in Fragen der Autorenschaft wird als Zeichen von Bösgläubigkeit angesehen, als Scheuklappe, die das Genie eines Handarbeitersohnes nicht anerkennt. Ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, an den Scheuklappen beider Lager zu zerren und die Debatte über die Urheberschaft neu zu überdenken: Hatte jemals jemand vorgeschlagen, dass der Schöpfer dieser außergewöhnlichen Frauen eine Frau sein könnte? Jede der männlichen Möglichkeiten erfordert eine ausgeklügelte Theorie, um die Verwendung des Namens eines anderen zu erklären. Keinem der Kandidaten ist es gelungen, den Mann aus Stratford zu entthronen. Dabei gäbe es einen einfachen Grund, der das Bedürfnis eines Dramatikers im elisabethanischen England nach einem Pseudonym erklären würde: eine Frau zu sein.
Wer war diese Frau, die im selben Jahr, in dem
Shakespeares Name erstmals im Druck erschien,
ein „unsterbliches Werk“ schrieb?
Lange bevor Tina Packer die unheimliche Einsicht des Barden bewunderte, waren andere nicht weniger beeindruckt von der Empathie, die das Werk durchdringt. „Man könnte meinen, er hätte sich von einem Mann in eine Frau verwandelt“, schrieb Margaret Cavendish, die Philosophin und Dramatikerin aus dem 17 Jahrhundert. Der Kritiker John Ruskin sagte: „Shakespeare hat keine Helden – er hat nur Heldinnen“. Eine auffallend große Zahl dieser Heldinnen weigert sich, Regeln zu befolgen. Mindestens 10 widersetzen sich ihren Vätern, widersetzen sich Verlobungen, die ihnen nicht gefallen, um ihren eigenen Weg zur Liebe zu finden. Acht verkleiden sich als Männer, um die patriarchalische Kontrolle zu überlisten – mehr Geschlechtertausch als in den Werken irgendeines früheren englischen Dramatikers zu finden ist. Sechs führen Armeen an.
Die vorherrschende Meinung war jedoch, dass im England der Renaissance keine Frauen für das Theater schrieben, da dies gegen die Regeln verstieß. Religiöse Verse und Übersetzungen galten als geeignete literarische Tätigkeiten für Frauen; „heimliche Dramen“, die nur für die private Lektüre bestimmt waren, wurden akzeptiert. Die Bühne war tabu. Dennoch haben Wissenschaftler in jüngster Zeit festgestellt, dass Frauen als Gönnerinnen, Anteilseignerinnen, Kostümverleiherinnen und Eintreiberinnen von Eintrittsgeldern in das Geschäft der Theatergesellschaften eingebunden waren. Hinzu kommt, dass 80 Prozent der in den 1580er Jahren gedruckten Stücke anonym geschrieben wurden, und dieser Anteil sank bis zum Beginn des 16 Jahrhunderts. Mindestens eine bedeutende Shakespeare-Forscherin, Phyllis Rackin von der University of Pennsylvania, stellt die pauschale Annahme in Frage, dass das kommerzielle Drama, das in dieser Zeit entstand, keine Spuren einer weiblichen Handschrift trug. Das tat auch Virginia Woolf, selbst als sie über die Hindernisse seufzte, mit denen ein weiblicher Shakespeare konfrontiert gewesen wäre: „Zweifellos, dachte ich, als ich auf das Regal schaute, in dem es keine Stücke von Frauen gibt, wäre ihre Arbeit unsigniert geblieben.“
Ein verlockender Hinweis liegt in den Schriften von Gabriel Harvey, einem bekannten elisabethanischen Literaturkritiker, verborgen. Im Jahr 1593 verwies er kryptisch auf eine „ausgezeichnete Gentlewoman“, die drei Sonette und eine Komödie geschrieben hatte. „Ich wage es nicht, ihre Beschreibung zu spezifizieren“, schrieb er, auch wenn er sie lobte.
Alle ihre Gedanken sind mit dem Licht der Vernunft erleuchtet; alle ihre Reden mit der Anmut der Liebenswürdigkeit veredelt … In ihrem Verstand zeigt sich eine gewisse himmlische Logik; in ihrer Zunge & Feder eine göttliche Rhetorik … Ich wage mit Gewissheit zu behaupten, dass alles, was sie schreibt, ein unsterbliches Werk bleiben wird, und dass sie in der lebendigsten Welt ein ewiges Andenken an das dümmste Gesindel hinterlässt, das sie mit ihrem schönen und wortgewandten Stil, der ebenso geistreich wie elegant ist, zu schmücken vermag.
Wer war diese Frau, die ein „unsterbliches Werk“ schrieb, die im selben Jahr, in dem Shakespeares Name zum ersten Mal im Druck erschien, an dem Gedicht „Venus und Adonis“ schrieb, einer skandalösen Parodie auf männliche Verführungsgeschichten (in denen sich die Frau dem Mann aufzwingt)? Harveys Hommage ist außergewöhnlich, doch orthodoxe Shakespeare-Anhänger und Anti-Stratfordianer haben sie fast völlig ignoriert.
Bis vor kurzem, als ein paar kühne Ausreißer begannen, die These zu vertreten, dass Shakespeare durchaus eine Frau gewesen sein könnte. Eine der Kandidatinnen ist Mary Sidney, die Gräfin von Pembroke (und geliebte Schwester des berühmten Dichters Philip Sidney) – eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, eine Übersetzerin und Dichterin und die Doyenne des Wilton Circle, eines literarischen Salons, der sich der kulturellen Renaissance Englands verschrieben hatte. Es gibt viele Anhaltspunkte, nicht zuletzt die Tatsache, dass Sidney und ihr Mann Mäzene einer der ersten Theatergruppen waren, die Shakespeares Stücke aufführten. War Shakespeares Name eine nützliche Tarnung, die es ihr ermöglichte, zu veröffentlichen, was sie sonst nicht konnte?
Shakespeares Leben ist bemerkenswert gut dokumentiert –
doch keine Aufzeichnungen aus seiner Lebenszeit weisen
ihn eindeutig als Schriftsteller aus.
Aber die Kandidatin, die mich am meisten interessierte, war eine Frau, die so exotisch und am Rande der Gesellschaft stand, wie Sidney ein angesehener und prominenter Mann war. Nicht lange nach meinem Macbeth-Ausflug erfuhr ich, dass das Shakespeare’s Globe in London sich aufgemacht hatte, den Beitrag dieser Figur zum Kanon zu erkunden. Die Sommersaison 2018 des Theaters endete mit einem neuen Stück, Emilia, über eine Zeitgenossin von Shakespeare namens Emilia Bassano. Sie wurde 1569 in London in einer Familie venezianischer Einwanderer geboren – Musiker und Instrumentenbauer, die möglicherweise jüdisch waren – und war eine der ersten Frauen in England, die einen Gedichtband veröffentlichte (passend religiös und doch erstaunlich feministisch, indem sie für die „Libertie“ der Frauen und gegen die männliche Unterdrückung eintrat).** Ihre Existenz wurde 1973 von dem Oxforder Historiker A. L. Rowse entdeckt, der spekulierte, dass sie Shakespeares Geliebte war, die „Dark Lady,“, die in den Sonetten beschrieben wird. Der Dramatiker Morgan Lloyd Malcolm geht in Emilia noch einen Schritt weiter: Sein Shakespeare ist ein Plagiator, der Bassanos Worte für Emilias berühmte Verteidigung der Frauen in Othello verwendet.
Könnte Bassano einen noch umfassenderen und direkteren Beitrag geleistet haben? Die Idee fühlte sich wie eine feministische Fantasie über die Vergangenheit an – aber Geschichten über die verlorenen und verdrängten Errungenschaften von Frauen haben so oft etwas Traumhaftes an sich und enthüllen eine andere Geschichte als die, die wir kennen. Hatte ich mich hinreißen lassen und Shakespeare nach dem Bild unserer Zeit neu erfunden? Oder sah ich hinter den geschlechtsspezifischen Annahmen die Frau, die sich – wie Shakespeares Heldinnen – eine geschickte Verkleidung zugelegt hatte? Vielleicht war die Zeit endlich reif für uns, sie zu sehen.
Die Reihen der Shakespeare-Skeptiker umfassen eine Art literarische Unterwelt – eine interdisziplinäre Gruppe von Akademikern, Schauspielern (Derek Jacobi und Mark Rylance sind vielleicht die bekanntesten), Schriftstellern, Lehrern, Anwälten und ein paar Richtern des Supreme Court (Sandra Day O’Connor, Antonio Scalia, John Paul Stevens). Schaut man weiter zurück, findet man so illustre Namen wie Ralph Waldo Emerson, Walt Whitman, Mark Twain, Henry James, Sigmund Freud, Helen Keller und Charlie Chaplin. Ihre Vorstellungen über die Urheberschaft der Stücke und Gedichte sind unterschiedlich, aber sie sind sich einig, dass Shakespeare nicht der Mann ist, der sie geschrieben hat.
Ihre Zweifel wurzeln in einem empirischen Rätsel. Shakespeares Leben ist für damalige Verhältnisse bemerkenswert gut dokumentiert – doch keine Aufzeichnungen aus seiner Lebenszeit weisen ihn eindeutig als Schriftsteller aus. Die mehr als 70 Dokumente, die es gibt, zeigen ihn als Schauspieler, als Anteilseigner einer Theatergesellschaft, als Geldverleiher und als Immobilieninvestor. Sie zeigen, dass er Steuern hinterzogen hat, wegen des Hortens von Getreide während eines Engpasses zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, unbedeutende Prozesse geführt hat und einer einstweiligen Verfügung unterworfen war. Das Profil ist bemerkenswert kohärent und ergibt das Bild eines geldgierigen Impresarios der Unterhaltungsindustrie der Renaissance. Was fehlt, ist jeder Hinweis darauf, dass er geschrieben hat.
Bei anderen bedeutenden Schriftstellern dieser Zeit gibt es keine solche Lücke, wie eine akribische Wissenschaftlerin namens Diana Price nachgewiesen hat. Viele von ihnen haben weniger Dokumente hinterlassen als Shakespeare, aber unter ihnen befinden sich Manuskripte, Briefe und Zahlungsbelege, die beweisen, dass das Schreiben ihr Beruf war. In Gerichtsakten ist zum Beispiel die Bezahlung von Ben Jonson für „die Dienste seines Witzes und seiner Feder“ verzeichnet. Verzweifelt auf der Suche nach vergleichbarem Material, um Shakespeare zu ergänzen, fälschten Gelehrte im 18. und 19. Jahrhundert Beweise ( die später entlarvt wurden) für ein schriftstellerisches Leben.
Sicherlich ist Shakespeares Name zu seinen Lebzeiten mit schriftlichen Werken verbunden gewesen. Mit Love’s Labour’s Lost (Verlorene Liebesmüh) erschien er ab 1598 auf den Titelblättern der „quartos“ genannten Ausgaben von Einzelstücken. (Einige der Shakespeare zugeschriebenen Stücke wurden zunächst anonym veröffentlicht). Die Kommentatoren jener Zeit nannten ihn beim Namen und lobten „Shakespeares feine, ausgefeilte Phrase“ und „Shakespeare mit der Honigzunge“. Aber solche Beweise belegen die Zuschreibung, nicht die tatsächliche Autorschaft – wie sogar einige orthodoxe Shakespeare-Gelehrte zugeben. „Ich würde gerne ein zeitgenössisches Dokument finden, das besagt, dass William Shakespeare der Dramatiker von Stratford-upon-Avon war und das zu seinen Lebzeiten geschrieben wurde“, sagte Stanley Wells, ein emeritierter Professor am Shakespeare-Institut der Universität Birmingham. „Das würde die Kerle zum Schweigen bringen!“
Im Gegensatz dazu sind nicht wenige Zeitgenossen Shakespeares nachweislich der Meinung, dass sein Name an ein Werk angehängt wurde, das nicht von ihm stammt. Im Jahr 1591 schrieb der Dramatiker Robert Greene über die Praxis der „hinterhältigen Maklerei“ – von Dichtern, die „einen anderen Batillus dazu bringen, seinen Namen unter ihre Verse zu setzen“. (Batillus war ein mittelmäßiger römischer Dichter, der einige Verse von Vergil als seine eigenen ausgab.) Im folgenden Jahr warnte er andere Dramatiker vor einer „Emporkömmlingskrähe, die sich mit unseren Federn verschönert hat“, die sich für die „einzige Schüttelszene im Lande“ hält. Die meisten Gelehrten sind sich einig, dass es sich bei der „Krähe“ um Shakespeare handelt, der damals ein Schauspieler Ende 20 war, und kommen zu dem Schluss, dass der neu geschlüpfte Dramatiker begann, die etablierten Figuren zu verärgern. Anti-Stratfordianer sehen etwas anderes: In Äsops Fabeln war die Krähe ein stolzer Stürmer, der die Federn anderer stahl; Horaz‘ Krähe in seinen Episteln war ein Plagiator. Shakespeare wurde nicht als angehender Dramatiker angegriffen, sondern als Zahlmeister, der sich die Lorbeeren für die Arbeit anderer holt. „Seeke you better Maisters“, riet Greene und forderte seine Kollegen auf, nicht mehr für die Crow zu schreiben.
Auch Ben Jonson, unter anderem, meldete sich zu Wort. Die Gelehrten sind sich einig, dass die Figur des Sogliardo in Every Man Out of His Humour – ein Landei „ohne Hirn, ohne Witz, ohne alles, was zur Vornehmheit aufsteigt“ – eine Parodie auf Shakespeare ist, einen gesellschaftlichen Aufsteiger, dessen Streben nach einem Wappen unter seinen Schauspielerkollegen weit verbreitet war. In einem satirischen Gedicht mit dem Titel „On Poet-Ape“ (Über den Dichter-Affen) nahm Jonson wahrscheinlich Shakespeare, den Geschäftemacher in der Theaterwelt, aufs Korn. Dieser Poet-Affe, schrieb Jonson, „ist aus dem Brokage ein so dreister Dieb geworden“.
Zuerst machte er niedrige Gänge, pickte und stöberte,
kaufte den Nachdruck alter Stücke; jetzt ist er
Zu ein wenig Reichtum, und Ansehen in der Szene,
Nimmt er alles auf, macht jedermanns Witz zu seinem eigenen
Was ist von der Tatsache zu halten, dass Jonson im Vorwort, das er zum First Folio of plays beisteuerte, als es sieben Jahre nach Shakespeares Tod erschien, seine Meinung änderte? Jonson lobte das Werk nicht nur, weil er es Shakespeare zuschrieb. Er erklärte seine Kunst für unübertroffen: „Er war nicht für ein Zeitalter, sondern für alle Zeiten!“ Die Antwort der Stratford-Gegner besteht darin, auf den schamlosen Hype zu verweisen, der dem Folio-Projekt zugrunde liegt. „Was auch immer Sie tun, kaufen Sie“, forderten die Herausgeber in ihrer Widmung, um einen Dramatiker zu verkaufen, der, wie Zweifler betonen, bei seinem Tod seltsam unbesungen war. Die einleitenden Ergüsse des Folio, so argumentieren sie, enthalten doppelte Bedeutungen. Jonson fordert die Leser beispielsweise auf, Shakespeare nicht in seinem Porträt, sondern in seinem Buch zu finden, womit er die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Werk zu untergraben scheint. Und zu Beginn seiner übertriebenen Hommage macht sich Jonson über die Unzuverlässigkeit extravaganter Lobpreisungen lustig, „die der Wahrheit nicht näher kommen“.
Die Rätsel um die Autorenschaft hören damit nicht auf. Woher hatte der in Stratford geborene Mann das umfassende Wissen, das in den Stücken zum Ausdruck kommt – über den elisabethanischen Hof, über mehrere Sprachen, das Recht, die Astronomie, die Musik, das Militär und fremde Länder, insbesondere norditalienische Städte? Die sprachliche Brillanz des Autors zeigt sich in Wörtern und Sprichwörtern, die aus fremden Vokabularen importiert wurden, aber Shakespeare hatte keine höhere Bildung als 13 Jahre. Vielleicht ist er auf Reisen gegangen, hat sich der Armee angeschlossen, als Hauslehrer gearbeitet oder alles zusammen, wie Gelehrte behaupten. Doch für keine dieser Erfahrungen gibt es einen Beweis, obwohl, wie der Oxforder Historiker Hugh Trevor-Roper in einem Aufsatz feststellte, „die größte Batterie organisierter Forschung, die je auf eine einzige Person gerichtet war“, existiert.
Emilia Bassanos Leben umfasste die gesamte Bandbreite des Shakespeare-Kanons: die Bezüge zur Unterschicht und die Kenntnis des Hofes, die italienischen Quellen und jüdischen Anspielungen, die Musik und den Feminismus.
Ein Dokument, das tatsächlich existiert – Shakespeares Testament -, scheint solche Hypothesen zu untergraben. Als er sich in Stratford zur Ruhe setzte, war er ein wohlhabender Mann, der seinen Besitz und seine Besitztümer (sein Silber, sein zweitbestes Bett) sorgfältig vererbte. Dennoch hinterließ er kein einziges Buch, obwohl die Stücke auf Hunderte von Texten zurückgreifen, darunter auch einige auf Italienisch und Französisch, die noch nicht ins Englische übersetzt worden waren. Er hinterließ auch keine Musikinstrumente, obwohl in den Stücken mindestens 300 musikalische Begriffe verwendet werden und 26 Instrumente genannt werden. Er erinnerte sich an drei Schauspielereigentümer in seinem Unternehmen, aber an niemanden aus dem Literaturbetrieb. Am merkwürdigsten ist, dass er weder Manuskripte noch Schriftstücke erwähnt. Vielleicht ebenso verblüffend wie die Lücken in seinem Testament ist, dass Shakespeare die Ausbildung seiner Töchter vernachlässigt zu haben scheint – eine Ungereimtheit angesichts der Gelehrsamkeit so vieler weiblicher Figuren des Dramatikers. Die eine unterschrieb mit ihrem Zeichen, die andere mit einer Unterschrift, die ein Gelehrter als „schmerzhaft geformt“ bezeichnet hat.
„Schwach und nicht überzeugend“, so lautet Trevor-Ropers Urteil über die Argumente für Shakespeare. Ich stimmte dem zu, auch wenn mich die Argumente für die männlichen Alternativen nicht überzeugten. Als Kenner der Stücke hatte ich das Gefühl, dass ihr Autor sich sicherlich mit mir über die bedingungslose Anbetung der Stratfordianer an ihrem Heiligtum empören würde – über ihre arrogante Ablehnung von Skeptikern als verblendete „Spinner“ oder Schlimmeres. („Gibt es einen fanatischeren Eiferer als den priesterlichen Verteidiger eines in Frage gestellten Glaubens?“, fragte Richmond Crinkley, ein ehemaliger Programmdirektor der Folger Shakespeare Library, der dennoch mit der Anti-Stratfordianer-Sichtweise sympathisierte.) Um zu verstehen, wie der Glaube zu einer Tatsache wird, wie leicht Mythen über jemanden als Wahrheit verbreitet werden, muss man Shakespeare lesen. Denken Sie nur daran, wie besessen das Werk von falschen Identitäten, versteckten Frauen, gefälschten und anonymen Dokumenten ist – von dem Irrtum, dem äußeren Schein zu vertrauen. Was wäre, wenn man bei der Suche nach dem echten Shakespeare einfach nicht den richtigen Kandidaten ins Visier genommen hat?
Ich traf Emilia Bassanos glühendsten Verfechter in Alice’s Tea Cup, was mir unerwartet passend erschien: In diesem Teehaus in Manhattans Upper West Side sind Zitate aus Alice im Wunderland an die Wände gekritzelt. (John Hudson, ein Engländer in den Sechzigern, der mitten in seiner Karriere einen Abschluss am Shakespeare Institute gemacht hat, hat sich seit Jahren mit dem Fall Bassano beschäftigt, wie er mir sagte. Im Jahr 2014 veröffentlichte er Shakespeare’s Dark Lady: Amelia Bassano Lanier, the Woman Behind Shakespeare’s Plays? Sein Eifer kann ihn manchmal übermannen, doch er betont, dass seine Methoden und Erkenntnisse „für jeden … widerlegbar sind, wenn er möchte.“ Wie Alices Kaninchenbau eröffnete Bassanos Fall neue und reichlich verwirrende Perspektiven – auf die Stücke, auf die Art, wie wir über Genie und Geschlecht denken, und auf ein faszinierendes Leben.
Hudson erfuhr erstmals von Bassano durch A. L. Rowse, der sie in den Notizbüchern eines elisabethanischen Arztes und Astrologen namens Simon Forman entdeckte. In ihren Teenagerjahren wurde sie die Geliebte von Henry Carey, Lord Hunsdon, dem Meister der Hofunterhaltung und Mäzen von Shakespeares Schauspielertruppe. Und das ist nur der Anfang. Unabhängig davon, ob Bassano Shakespeares Geliebte war oder nicht (Wissenschaftler weisen Rowses Behauptung inzwischen zurück), liefern die erkennbaren Konturen ihrer Biografie das, was das verfügbare Material über Shakespeares Leben nicht hergibt: Indizienbeweise für Gelegenheiten zum Erwerb eines beeindruckenden Wissensumfangs.
Bassano lebte, wie Hudson hervorhebt, „eine Existenz an den Grenzen vieler verschiedener sozialer Welten“, die die ganze Bandbreite des Shakespeare-Kanons umfasste: seine groben, kleinbürgerlichen Bezüge und seine intime Kenntnis des Hofes; seine italienischen Quellen und seine jüdischen Anspielungen; seine Musik und seinen Feminismus. Und ihre Prägung, so liest Hudson die Stücke, erstreckt sich über einen langen Zeitraum. Er verweist auf die zahlreichen Verwendungen ihres Namens und führt mehrere frühe Beispiele an – zum Beispiel eine Emilia in der Komödie der Irrungen. (Emilia, neben Katherine der häufigste weibliche Name in den Stücken, wurde im 16. Jahrhundert von keinem anderen englischen Dramatiker in einem Originalwerk verwendet.***) In Titus Andronicus kommt eine Figur namens Bassianus vor, was der ursprüngliche römische Name von Bassano del Grappa war, der Heimatstadt ihrer Familie vor deren Umzug nach Venedig. Später, in Der Kaufmann von Venedig, ist der romantische Held ein Venezianer namens Bassanio, ein Hinweis darauf, dass der Autor vielleicht von der Verbindung der Bassanos zu Venedig wusste. (Bassanio ist eine Schreibweise ihres Namens in einigen Aufzeichnungen.)
Im weiteren Verlauf von Othello taucht eine andere Emilia auf – Jago’s Frau. Ihre berühmte Rede gegen missbräuchliche Ehemänner, so stellt Hudson fest, taucht erst 1623 im First Folio auf, zusammen mit Zeilen, die in einer früheren Fassung nicht erschienen waren (Zeilen, von denen die Stratfordianer annehmen, dass sie – ohne jeden Beweis – vor Shakespeares Tod geschrieben wurden). Bassano war noch am Leben und hatte zu diesem Zeitpunkt schon einiges an Leid durch Männer erfahren. Mehr noch, sie hatte sich bereits in ihrem Gedichtband von 1611 gegen Männer ausgesprochen, die „wie Vipern die Gebärmütter verunstalten, in denen sie gezeugt wurden“.
Auf Hudsons Anregung hin kann man in bestimmten Werken des Kanons Spuren von Bassanos eigenem Lebensweg erkennen. In Ende gut alles gut Well lebt ein niedriggeborenes Mädchen bei einer Grafenwitwe und einem General namens Bertram. Als Bassanos Vater, Baptista, 1576 starb, wurde die damals 7-jährige Emilia von Susan Bertie, der Witwe der Gräfin von Kent, aufgenommen. Der Bruder der Gräfin, Peregrine Bertie, war – wie der fiktive Bertram – ein gefeierter General. In dem Stück erzählt die Gräfin, wie ein Vater, der „berühmt … in seinem Beruf“ war, „sein einziges Kind … mir vermacht hat, um es zu übersehen. Ich habe jene Hoffnungen auf ihr Wohl, die ihre Erziehung verspricht“. Bassano erhielt bei der Gräfin eine bemerkenswerte humanistische Erziehung. In ihrem Gedichtband lobt sie ihre Vormundin als „die Mistris meiner Jugend, / Die edle Führerin meiner ungeregelten Tage“.
Bassanos Leben wirft möglicherweise ein Licht auf die Beschäftigung
mit Frauen, die in Zwangs- oder lieblosen Ehen gefangen sind, in den Stücken.
Was den gefeierten General betrifft, so greift Hudson die Möglichkeit auf, dass Bassanos Ohren und vielleicht auch seine Augen von Peregrine Bertie geöffnet wurden. Im Jahr 1582 wurde Bertie von der Königin zum Botschafter in Dänemark ernannt und an den Hof von Elsinore – dem Schauplatz von Hamlet – geschickt. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass die Reise auch Staatsdinner mit Rosencrantz und Guildenstern umfasste, deren Namen in dem Stück vorkommen. Da Abgesandte derselben beiden Familien später den englischen Hof besuchten, ist diese Reise nicht entscheidend, aber eine andere Begegnung ist aufschlussreich: Bertie traf sich mit dem dänischen Astronomen Tycho Brahe, dessen astronomische Theorien das Stück beeinflussen. War Bassano (damals gerade im Teenageralter) mit auf der Reise? Bertie wurde von einer „ganzen Trainee“ begleitet, aber nur die Namen der wichtigen Herren sind verzeichnet. In jedem Fall, so argumentiert Hudson, hätte sie bei seiner Rückkehr Geschichten gehört.
Später, als Mätresse von Henry Carey (43 Jahre älter als sie), erhielt Bassano Zugang zu mehr als nur der Theaterwelt. Carey, der Cousin der Königin, bekleidete verschiedene juristische und militärische Ämter. Bassano war „von ihrer Majestät und vielen Adligen sehr begünstigt“, wie der Arzt Forman feststellte, was auf die Art von weitreichenden aristokratischen Verbindungen hindeutet, die man Shakespeare nur vage zuschreiben kann. Seine Truppe trat erst zu Weihnachten 1594 bei Hofe auf, nachdem bereits mehrere Stücke, die das höfische Leben zum Thema hatten, geschrieben worden waren. Shakespeares Historienspiele, die sich mit den Interaktionen der herrschenden Klasse befassen, setzen eine Insiderperspektive auf das aristokratische Leben voraus. Doch bloße Hofauftritte hätten eine solche Vertrautheit nicht ermöglicht, und es gibt keine Hinweise auf Shakespeares Anwesenheit in einem Haushalt der Oberschicht.
Und dann, Ende 1592, wurde Bassano (jetzt 23) vom Hof verwiesen. Sie war schwanger. Carey gab ihr Geld und Juwelen und verheiratete sie zum Schein mit Alphonso Lanier, einem Hofmusiker. Ein paar Monate später bekam sie einen Sohn. Trotz der üppigen Mitgift muss Lanier nicht erfreut gewesen sein. „Ihr Ehemann ist kaum mit ihr umgegangen“, schrieb Forman, „und hat ihre Güter ausgegeben und verzehrt.“
Bassano wurde später in einem adligen Haushalt angestellt, wahrscheinlich als Musiklehrerin, und eröffnete etwa ein Jahrzehnt später eine Schule. Ob sie ihre männlichen Verwandten, die 90 Jahre lang am englischen Hof Blockflöten spielten, auf ihren Reisen zurück nach Norditalien begleitete, ist nicht bekannt. Aber die familiäre Verbindung zu ihrem Heimatland spricht für eine genaue Kenntnis der Region, die (zusammen mit gründlichen musikalischen Kenntnissen) für einen plausiblen Kandidaten für die Autorenschaft erforderlich ist – genau das, was die Wissenschaftler für Shakespeare nur mit Mühe nachweisen konnten. (In Othello zum Beispiel hält Jago eine Rede, in der er ein Fresko in Bassano del Grappa genau beschreibt – und das ist auch der Ort, an dem sich ein Geschäft von Giovanni Otello befand, von dem der Name der Titelfigur stammen könnte.
Ihre Abstammung aus Bassano – einige Gelehrte vermuten, dass die Familie Konvertiten waren, konvertierte oder versteckte Juden, die sich als Christen ausgaben – könnte auch dazu beitragen, die jüdischen Bezüge zu erklären, die Gelehrte des Stücks festgestellt haben.** Das Plädoyer im Kaufmann von Venedig für die Gleichheit und Menschlichkeit der Juden, eine radikale Abweichung von den typischen antisemitischen Darstellungen der damaligen Zeit, ist allgemein bekannt. „Hat ein Jude nicht Hände, Organe, Maße, Sinne, Neigungen, Leidenschaften?“ fragt Shylock. „Wenn ihr uns stecht, bluten wir dann nicht?“ Ein Sommernachtstraum greift auf eine Passage im Talmud über Ehegelübde zurück; gesprochenes Hebräisch wird in die Nonsenssprache von Ende gut alles gut gemischt.
Darüber hinaus deutet der Hintergrund der Familie Bassano auf eine naheliegende Quelle für das besondere Interesse an dunklen Gestalten in den Sonetten, Othello und anderswo hin. In einem Dokument aus dem Jahr 1584 über die Verhaftung von zwei Bassano-Männern werden diese als „schwarz“ bezeichnet – unter den Elisabethanern konnte dieser Begriff auf jeden zutreffen, der dunkler war als die hellhäutigen Engländer, einschließlich derer mit mediterranem Teint. (Die Burschen sprachen Sätze, die direkt aus einer komischen Einlage in den Theaterstücken stammen könnten: „Wir haben so gute Freunde bei Hofe wie du und noch bessere … Schickst du uns in den Bau? Ihr könntet uns genauso gut den Arsch küssen.“) In Love’s Labour’s Lost (Verlorene Liebesmüh) vergleichen die Adligen Rosaline, die Dienerin der Prinzessin, spöttisch mit „Schornsteinfegern“ und „Bergleuten“ (Kohlebergleuten). Der König schließt sich dem an, indem er zu dem in sie verliebten Berowne sagt: „Deine Liebe ist schwarz wie Ebenholz“, worauf der junge Lord antwortet: „O göttliches Holz!“
Bassanos Leben wirft möglicherweise auch ein Licht auf ein anderes Außenseiterthema: die Beschäftigung mit Frauen, die in Zwangs- oder lieblosen Ehen gefangen sind. Hudson sieht ihr Elend in den Sonetten widergespiegelt, von denen man annimmt, dass sie zwischen den frühen 1590er und den frühen 1600er Jahren geschrieben wurden. „Wenn ich, in Ungnade vor dem Schicksal und den Augen der Menschen, / ganz allein meinen ausgestoßenen Zustand beweine, / und den tauben Himmel mit meinen vergeblichen Schreien beunruhige, / und auf mich selbst schaue und mein Schicksal verfluche“, heißt es in Sonett 29. (Als Maya Angelou als Kind zum ersten Mal mit dem Gedicht in Berührung kam, dachte sie, Shakespeare müsse ein schwarzes Mädchen gewesen sein, das sexuell missbraucht worden war: „Wie sonst könnte er wissen, was ich weiß?“) Für Shakespeare bedeuteten diese Jahre einen Aufstieg in seinem Status: 1596 wurde ihm ein Wappen verliehen, und 1597 war er reich genug, um das zweitgrößte Haus in Stratford zu kaufen.
In einer frühen oder verworrenen Version von Der Widerspenstigen Zähmung versucht ein Mann namens Alphonso (wie Bassanos Ehemann), seine drei Töchter Emilia, Kate und Philema zu verheiraten. In der späteren Fassung fällt Emilia aus, und der Vater heißt jetzt Baptista (der Name von Bassanos Vater). Als Porträt eines Ehemannes, der mit seiner Frau „hart“ umgeht, ist das Stück entsetzlich. Doch Kates Rede von der Unterwerfung mit ihren Anspielungen auf die Paulusbriefe ist schlüpfrig: Auch wenn sie die christliche Lehre von der Unterwerfung der Frau überspitzt nachplappert, ist sie alles andere als pflichtbewusst schweigsam.
Shakespeares Frauen unterlaufen solche Lehren immer wieder, am radikalsten vielleicht in Wintermärchen, einem anderen Drama männlicher Grausamkeit. Dort legt die Adlige Paulina, die von König Leontes als „eine höchst verständige Kupplerin“ mit einer „grenzenlosen Zunge“ verachtet wird, heftiges Zeugnis gegen ihn ab (was kein Mann zu tun wagt), als er Königin Hermine zu Unrecht des Ehebruchs beschuldigt und sie ins Gefängnis steckt. Wie in so vielen Komödien entsteht am Ende eine aufgeklärtere Gesellschaft, weil die Werte der Frauen triumphieren.
Ich war verblüfft, als ich feststellte, dass das Jahr, in dem Das Wintermärchen wahrscheinlich fertiggestellt wurde, nämlich 1611, dasselbe Jahr war, in dem Bassano ihren Gedichtband Salve Deus Rex Judæorum veröffentlichte. Ihr Schreibstil hat keine offensichtliche Ähnlichkeit mit dem von Shakespeare in seinen Stücken, auch wenn Hudson versucht, Ähnlichkeiten zu suggerieren. Die Überschneidung liegt in den feministischen Inhalten. Bassanos Poesie ist mehr als ein konventionelles religiöses Gedicht, das dazu dient, Gönner zu gewinnen (sie widmet es neun Frauen, darunter Mary Sidney, und bildet damit eine weibliche literarische Gemeinschaft). Gelehrte haben festgestellt, dass es sich als eine „transgressive“ Verteidigung Evas und der weiblichen Menschheit liest. Wie eine sich verkleidende Shakespeare-Heldin weigert sich Bassano, sich an die Regeln zu halten, und interpretiert die Heilige Schrift ketzerisch neu. „Wenn sich Eva geirrt hat, dann um der Erkenntnis willen“, schreibt sie. Sie argumentiert, dass die Kreuzigung, ein von Männern begangenes Verbrechen, ein größeres Verbrechen war als das von Eva, und stellt die Grundlage der „Tyrannei“ der Männer über die Frauen in Frage.
„Ich spüre bei Shakespeare immer etwas Italienisches, etwas Jüdisches“, sagte Jorge Luis Borges 1966 in der Paris Review. „Vielleicht bewundern ihn die Engländer deshalb, weil er ihnen so unähnlich ist.“ Borges erwähnte nicht, dass er „etwas Weibliches“ an dem Barden empfand, doch diese Reaktion hat nie aufgehört, Teil von Shakespeares Anziehungskraft zu sein – obwohl er die patriarchalische Autorität des westlichen Kanons verkörpert. Was würde die Enthüllung der Hand einer Frau bei der Arbeit bedeuten, abgesehen vom Verlust einer wichtigen Touristenattraktion in Stratford-upon-Avon? Wäre die Folge ein Schlag gegen das kulturelle Patriarchat oder die Aushöhlung des Status des Kanons? Würden die (männlichen) Mythen vom unerklärlichen Genie einen Schlag erleiden? Würden Frauen endlich die ihnen zustehende Autorität als historische und intellektuelle Kräfte beanspruchen?
Ich war neugierig darauf, die Temperatur der kämpferischen Autorenschaftsdebatte zu messen, in die sich Frauen immer mehr einmischen. Bei einer Tasse Tee testete ich Hudsons Spielraum für Flexibilität. Könnte man die vielen Verbindungen der Stücke zu Bassano erklären, indem man einfach annimmt, dass der Autor sie gut kannte? „Shakespeare hätte alle paar Minuten zu ihr laufen müssen, um eine musikalische Anspielung oder ein italienisches Wortspiel zu finden“, sagte er. Ich traf mich mit Mark Rylance, dem Schauspieler und ehemaligen künstlerischen Leiter des Globe, mitten in den Proben für Othello (dessen Handlung, wie er anmerkte, auf einem italienischen Text beruht, der im Englischen nicht existiert). Als Zweifler, der die Untersuchung und nicht nur einen einzelnen Kandidaten in Betracht zieht, hat Rylance kürzlich festgestellt, dass die einst ketzerische Vorstellung einer Zusammenarbeit zwischen Shakespeare und anderen Schriftstellern „jetzt von führenden orthodoxen Wissenschaftlern akzeptiert, verfolgt und veröffentlicht wird“. Er sagte mir, dass „Emilia von jedem studiert werden sollte, der sich für die Entstehung der Theaterstücke interessiert.“ David Scott Kastan, ein bekannter Shakespeare-Gelehrter in Yale, drängte ebenfalls auf weitere Untersuchungen, obwohl er nicht bereit war, sie zur Barde zu salben. „Was klar ist, ist, dass es wichtig ist, mehr über sie zu wissen“, sagte er und spielte sogar mit Pronomen: „Je mehr wir über sie und die Welt, in der sie lebte, wissen, desto mehr werden wir über Shakespeare wissen, wer auch immer sie war.“
Im Herbst nahm ich an der Jahrestagung des Shakespeare Authorship Trust teil – einer Versammlung von Skeptikern im Globe – und war begeistert, dass das Thema Gender ganz oben auf der Tagesordnung stehen würde. Selbst in dieser Runde wurden einige Augenbrauen hochgezogen, aber die Begeisterung war groß. „Die Leute sind total frustriert von den Debatten über die Autorenschaft, die ins Leere laufen, aber das liegt daran, dass es 200 Jahre lang schlechte Kandidaten gab“, sagte ein Teilnehmer von der Universität Toronto. „Sie wollten keine Frauen in diesem Bereich sehen“, meinte er. „Es ist eine Tragödie der Geschichte.“
Er sprach sich für Sidney aus. Andere wollten unbedingt etwas über Bassano erfahren, und mit Blick auf die Zusammenarbeit fragte ich mich, ob die beiden Frauen vielleicht zusammen oder als Teil einer Gruppe gearbeitet hatten. Ich dachte an Bassanos Salve Deus, in dem sie schreibt, dass die Männer sich zu Unrecht des Wissens rühmen: „Doch der Mensch rühmt sich des Wissens, das er / Aus Evas schöner Hand nahm, wie aus einem gelehrten Buch.“
Am Abend nach dem Treffen besuchte ich eine Aufführung von Antonius und Kleopatra im Nationaltheater. Ich saß gebannt da und lauschte immer noch auf die Dichterin in ihren Worten, versuchte, ihr Spiegelbild in irgendeinem vergessenen Versstück zu finden. „Gebt mir mein Gewand, setzt meine Krone auf“, rief die Königin, „ich habe / Unsterbliche Sehnsucht in mir.“ Da war sie, küsste ihre Damen zum Abschied und hob die Schlange an ihre Brust. „Ich bin Feuer und Luft.“
Anmerkungen
* In diesem Artikel hieß es ursprünglich, dass die Zweifel daran, ob Shakespeare die ihm zugeschriebenen Werke wirklich geschrieben hat, fast so alt sind wie die Schrift selbst, und dann wurden alternative Kandidaten aufgelistet, die im Laufe der Jahre angeführt wurden. Wir haben die Sätze geändert, um die Chronologie zu verdeutlichen. Die Äußerungen einiger Zeitgenossen können als Beschwerden darüber verstanden werden, dass Shakespeare seinen Namen unter die Werke anderer gesetzt hat. Wie in dem Artikel nun aber festgestellt wird, kamen Mitte des 19. Jahrhunderts Theorien auf, wonach er nicht der wahre Autor war, und es wurden auch andere Behauptungen aufgestellt.
** In diesem Artikel hieß es ursprünglich, dass Wissenschaftler annehmen, dass die Familie Conversos waren. Einige tun dies, aber Archivdokumente haben andere dazu veranlasst, die Möglichkeit auszuschließen, dass die Bassanos jemals Juden waren. In Anbetracht der Tatsache, dass sich Forscher auf beiden Seiten auf Indizien stützen, haben wir die entsprechenden Sätze aktualisiert, um klarzustellen, dass diese Frage umstrittener ist, als im Artikel ursprünglich angegeben.
*** In diesem Artikel hieß es ursprünglich, dass Shakespeare der einzige englische Dramatiker war, der den Namen Emilia im 16. Jahrhundert verwendete.