Frauen – Lackmustest einer islamischen Diktatur
Im Iran ist der demonstrative Verzicht auf ein Kopftuch, das das Haar vollkommen verhüllt, längst zu einem zentralen Symbol des Widerstands gegen das Regime in Teheran geworden. Ausgelöst wurden die seit Monaten anhaltenden Proteste durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die Mitte September 2022 in Polizeigewahrsam starb. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ein Kopftuch zwar getragen, aber nicht korrekt angelegt haben soll. Denn nach der 1979 eingeführten islamischen Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Zwischenzeitlich sah es fast so aus, als hätte die von der Heftigkeit des Protests überraschte islamische Staatsmacht Kreide gefressen und würde vorerst zurückstecken. Doch am vergangenen Donnerstag hat das iranische Innenministerium das Kopftuch als „eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation“ bezeichnet und an alle Bürger appelliert, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen. Und nachdem dies ein Islamischer Eiferer in einem Laden zum Anlass nahm, zwei Frauen einen Eimer Yoghurt auf das unbedeckte Kopfhaar kippte, bevor ihn der erboste Ladenbesitzer unsanft nach draußen befördern konnte (im Video hier), legte das Mullah-Regime nach. Der Justizminister Gholam-Hossein Mohseni-Eje’i drohte vor zwei Tagen, Frauen, „die solche anomalen Handlungen begehen, werden bestraft und ohne Gnade verfolgt“. Denn:
„Die Abnahme des Schleiers ist gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber unseren Werten.“ Das Ablegen des Hidschabs missachte die öffentliche Sittsamkeit und verstoße gegen die Scharia und die Gesetze des Iran.
Die beiden Frauen wurden inzwischen verhaftet, und als Feigenblatt wird nun auch der Yoghurt-Attentäter gesucht, wegen „Beleidigung und Störung der Ordnung“.
Im Jahre 2019 hat der in Istanbul lebende und arbeitende deutsche Journalist und Buchautor Ilya U. Topper einen Artikel geschrieben, der genau dieses Thema aufgreift und in einen größeren Rahmen stellt. Frauen sind für ihn „der Lackmustest einer islamistischen Diktatur”. Der Artikel erschien auf Spanisch im Periodikum Revista Argelina der Universität von Alicante, einer Zeitschrift für Algerienkunde. Ich habe ihn ins Deutsche übersetzt und veröffentliche ihn hier mit freundlicher Genehmigung des Autors. Das spanische Original steht auf der Seite der Universität als PDF zum Download bereit. Lesenswert und aktuell ist diese Analyse nach wie vor, auch wenn sich der Verfasser 2019 in Punkto Syrien geirrt hat. Denn Assad scheint es fürs Erste gelungen zu sein, seine Herrschaft zu festigen und die Gotteskrieger brutal und unter immensen Verlusten der eigenen Bevölkerung zurückzudrängen.
Occam, 3. April 2023
Die soziale Linke und der politische Islam
Die Erfahrungen in Algerien
von Ilya U. Topper
„Nichts könnte schlimmer sein, als mit dem Regime weiterzumachen“, sagte mir ein syrischer Milizionär im Sommer 2012. „Unsere Revolution war eine Revolution der Würde, aber das ist nicht mehr der Fall, weil uns alle im Stich gelassen haben. Es ist uns egal, was kommt. Wir würden sogar die Hilfe des Teufels annehmen.“[1]
Das war nicht überraschend. Im Leben jeder Protestbewegung kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ihre Aktivisten vor einem Dilemma stehen: politisch irrelevant zu bleiben oder einen Pakt mit einer De-facto-Macht schließen, um Einfluss zu gewinnen und ihre Ideologie in die Praxis umsetzen zu können. Einige sind bereit, ihre Seele an den Teufel zu verkaufen, um Erfolg zu haben. Aber in den Ländern südlich und östlich des Mittelmeers gibt es eine noch riskantere, verlockendere Alternative – eine schreckliche Falle: die eigene Seele an Gott zu verkaufen.
Wir haben das schon viele Male erlebt. Das erste Mal vielleicht 1979 im Iran, bei dem, was wir als „islamische Revolution“ kennen. Schon der Name selbst ist eine historische Fehlinterpretation: Die Revolution basierte nicht auf einer Bewegung zugunsten einer religiösen Option, sondern gegen ein diktatorisches Regime, das des Schahs Mohamed Reza Pahlevi. Ihr Rückgrat waren säkulare, weitgehend linke Bewegungen: die bunte Nationale Front und die kommunistische Tudeh. Und ohne die Proteste von Journalisten, Anwälten, Künstlern und Schriftstellern sowie den Generalstreik vom Oktober 1978, an dem sich Beamte, Richter, Lehrer und Arbeiter der Ölindustrie beteiligten, wäre die Revolution nicht zustande gekommen.[2]
Aber vielleicht hätten auch diese Bewegungen den Schah nicht stürzen können, wenn es nicht einen weiteren Faktor gegeben hätte: Massenproteste eines konservativen Teils der Bevölkerung, der dem im Exil lebenden Geistlichen Ruhollah Khomeini treu ergeben war. Die Einheitsfront fegte das Regime hinweg, der Schah stürzte.
Dann löschten Khomeini und seine Gefolgsleute die linke Bewegung aus. Ohne Gnade! Khomeini war noch keinen Monat an der Macht, als auf den Demonstrationen eben jener Menschen, die ihr Leben für den Sturz des Schahs riskiert hatten, bereits die Rufe „Tod den unverschleierten Frauen“ zu hören waren.[3]
Der Iran wurde zu einer Theokratie. Bis heute. Das Beispiel hätte zeigen sollen, dass ein Bündnis mit den Imamen, um die Fesseln einer Diktatur zu sprengen,diese nur festigt: Ein Diktator kann sterben, Gott ist unsterblich.
Die militante Linke dürfte eine der seltenen Species sein, die zweimal durch denselben Gott zu Fall gebracht wurde. Denn wegen der vermeintlich „antiimperialistischen“ Haltung der iranischen Theokratie, die es der Linken ermöglichte, dieses Regime als Verteidiger der Rechte des Volkes gegen das „Kaiserreich“ zu bewundern, hat sich das iranische Modell überall verbreitet. Dabei wird jedoch vergessen, dass das Volk auch aus Frauen besteht.
Frauen sind der Lackmustest einer islamistischen Diktatur: Sie unterdrückt mit gleicher Härte freidenkende Männer, Künstler, Musiker, Philosophen, ganz zu schweigen von Schwulen und Anhängern der freien Liebe. Da aber alle islamistischen Bewegungen den Schleier, der den Frauen auferlegt wird, auf ihre Fahnen geschrieben haben, ist dies ein Indikator, ein Seismograph, um den Grad der theokratischen Unterdrückung zu messen.
Die islamistischen Bewegungen wurden erst zum Gegner und dann zum Erben der marxistischen Bewegungen in der südlichen und östlichen Hälfte des Mittelmeeres. Die Studentenführer an den marokkanischen Universitäten, Kommunisten oder Maoisten, die auch im Ramadan rauchen durften, wurden in den 1990er Jahren von einer neuen Generation in die Ecke gedrängt, die statt Das Kapital den Koran bei sich trug, aber dieselben Slogans verwendete: soziale Gerechtigkeit, Würde, Rebellion der Besitzlosen.[4] Sie kopierte sogar das Image: „In den 1970er Jahren bedeutete das Tragen eines Bartes, dass man Che bewunderte“, sagte mir der marokkanische Journalist Mustafa Iznasni. Heute ist „bärtig“ ein Synonym für islamisch.
Dem Staat entging dieser Wandel nicht. Von Casablanca bis Basra fürchteten die Regime den Kommunismus mehr als alles andere. Und angesichts dieses Feindes waren sie bereit, alle ihnen zur Verfügung stehenden Waffen einzusetzen. Polizeiliche Schikanen, Inhaftierung, Folter, Verschwinden lassen und Hinrichtungen reichten nicht aus. Man wollte ihnen nicht nur das Leben, sondern auch ihre Existenzberechtigung nehmen. Es galt, einen regelrechten Wettstreit zu entfachen.
Zahlreiche Regime förderten das Entstehen islamistischer Zellen und Bewegungen. In der Türkei gründete, bewaffnete und trainierte der militärische Geheimdienst in den 1980er und 1990er Jahren direkt eine kurdische ultra-islamistische Miliz, die sich selbst Hizbullah nannte (kein Bezug zur libanesischen Partei). Ihr Zweck: Mitglieder oder Sympathisanten der marxistischen kurdischen Guerilla PKK zu entführen, zu foltern und zu ermorden. Und ab und zu attackierten sie Frauen, die sich nicht angemessen kleideten, auch mit Säure.[5]
In anderen Ländern war die Unterstützung islamistischer Bewegungen durch das Regime oder seine Kanäle weniger direkt. Oft reichte es aus, ihnen einfach Raum zu geben. Die Polizei führte Razzien in Universitäten, Kneipen, Tavernen, Vereinen, Zeitungen, Privatwohnungen durch – überall dort, wo sich Bürger versammeln konnten, um über Politik zu diskutieren. Außer in Moscheen.
Wer über Politik reden wollte, suchte Zuflucht im Gotteshaus. Im Wort Gottes.
Algerien war ein spektakulärer Fall, da alle seine Machthaber den politischen Islam offen unterstützten. Von Ahmed Ben Bella, der ägyptische Fundamentalisten in die Reihen des Bildungsministeriums einlud, über Houari Boumediene, der religiösen Menschen den Freitag als offiziellen Feiertag zugestand – und damit eine ganze Nation der wöchentlichen Predigt überließ – bis hin zu Chadli Bendjedid, der Moscheen und Gebetsräume in Universitäten und Fabriken vervielfachte und die Rechte der Frauen auf das reduzierte, was in der Scharia vorgesehen war.[6] All dies, um einem Feind zu begegnen, den man nicht einmal als „kommunistische Bedrohung“ bezeichnen konnte: in einem mit Moskau verbündeten Land gab es keinen geopolitischen Gegner, dem man begegnen konnte. Die gesamte islamistische Maschinerie richtete sich gegen einfache Demokraten und Amazigh-Kollektive, die sich der erzwungenen Arabisierung des Landes widersetzten.[7] Wir kennen das Ergebnis.
Der gleiche Prozess fand im gesamten südlichen Mittelmeerraum statt. Anwar el Sadat praktizierte es in Ägypten, obwohl Gamal Abdel Nasser selbst diese Taktik bereits eingeführt hatte.[8] Diktator Saddam Hussein griff auf dasselbe System zurück, als er nach der gescheiterten Invasion in Kuwait in die Enge getrieben wurde: Er schrieb sich sogar die Phrase allāhu akbar auf die Flagge. Israel hat die Methode bereits in den 1980er Jahren kopiert: Die Hamas-Bewegung mit ihrer islamistischen Ausrichtung konnte den europäischen Verbündeten leicht als „unversöhnlich“ und „terroristisch“ verkauft werden und schwächte zudem ihren Hauptfeind, die säkulare PLO.[9] Ihr Wachstum ist auf die gleiche darwinistische Wettbewerbsstrategie zurückzuführen, das auch in anderen Diktaturen angewandt wurde: Jede säkulare und demokratische politische Kreatur wird verfolgt und die ökologische Nische der Moschee wird in Ruhe gelassen.
Die Rechnung ging auf, weil sie auf einem fast biologischen Gesetz beruht: Die Moschee ist nicht demokratisch, sie kann es nicht sein, weil Gott nicht diskutiert. Gott regiert. Auch wenn man die Demokratie auf ihren einfachsten Nenner, den der Mehrheitsentscheidung, reduzieren würde, ist keine Verfassung, die eine Religion zur Grundlage der Gesetzgebung macht, demokratisch, selbst wenn sie von einer absoluten Mehrheit gebilligt wird. Denn sie zwingt dem Volk, auch künftigen Generationen, Regeln auf, die nie diskutiert wurden und nie diskutiert werden können. Ein kleiner Kreis von Männern, eine Oligarchie, maßt sich die Macht an, dem Volk die Auslegung des göttlichen Wortes vorzuschreiben. Eine Verfassung, die Religion und Staat nicht radikal trennt, ist immer oligarchisch, niemals demokratisch.
Und deshalb wird die Moschee – und dasselbe gilt für die Kirche – niemals eine Bedrohung für ein diktatorisches Regime sein. Jeder Diktator kann sich bei der Oligarchie einschmeicheln, sie instrumentalisieren, sich mit ihr legitimieren. Die einzige Bedrohung – sowohl für den Diktator als auch für die Moschee – ist die Demokratie.
In diesen Teich fiel der Stein des Arabischen Frühlings. Er schlug Wellen.
Es war keine Rebellion von Islamisten. Sie ging von einer Volksbewegung aus, die sich erhob, weil man, wie Oriana Fallaci sagte, ein Volk hundert Jahre lang unterdrücken kann, aber nicht hundert Jahre und einen Tag lang.[10] Wenn es Vorzeichen gab, die unter der Oberfläche schwelten, dann waren es Streiks, Gewerkschaftsbewegungen und dergleichen mehr; manche halten den großen Streik der Mahalla-Textilarbeiter im Nildelta im Jahr 2008 für die eigentliche Revolution, die die Beine von Mubaraks Thron zerschmetterte.[11] Als die Bevölkerung im Februar 2011 in Kairo in Massen auf die Straße ging, stürzte der Diktator innerhalb weniger Tage. Dann kamen die Islamisten. Sie kamen nach den ersten Tagen auf den Tahrir, aber diskret, ohne sich bemerkbar zu machen. Nach und nach nahmen sie den mythischen Platz in Besitz. Sie eroberten den Raum, im wahrsten Sinne des Wortes: Wenn sich Tausende von Menschen zum Gebet aufstellen, gehört der Platz ihnen.
Es handelte sich jedoch nicht um eine Konfrontation. Ganz im Gegenteil: Es gab ein harmonisches Miteinander von Laien und aktiven Gläubigen, d. h. Fundamentalisten. Auch die Kopten wurden integriert: Sie feierten Gottesdienst. Ein wunderbares Bild der Eintracht, wie der Anthropologe Charles Hirschkind im Jahr 2011 jubelte:
Man habe endlich die Gegensätze zwischen Säkularisten und Islamisten überwunden, „die sowohl von Sadat als auch von Mubarak ausgenutzt wurden, um die Opposition zu schwächen“. Auf dem Tahrir, so der Autor, spielte diese Spaltung endlich keine Rolle mehr. Niemand fragte, auf wessen Seite der andere stand. Linke und Liberale „sahen in den gemeinsamen Gebeten nie eine Bedrohung für den säkularen Charakter der Bewegung“. „Selbst die frömmsten Teilnehmer schienen nicht schockiert, dass es auf dem Platz populäre, nicht-islamische Musik oder satirische, respektlose Poesie gab – Kunstgattungen, die von religiösen Aktivisten in Ägypten oft als Bedrohung für den islamischen Charakter der ägyptischen Gesellschaft kritisiert worden waren.“[12]
Und das ist der springende Punkt: Linke und Liberale haben die öffentliche Zurschaustellung einer Ideologie, die darauf abzielt, die Kultur ihres Landes zu zerstören und durch eine Theokratie, d.h. eine uneingeschränkte Diktatur, zu ersetzen, nie als Bedrohung angesehen. (Wenn es überhaupt so etwas wie eine arabische Kultur gibt, dann sind respektlose Poesie und populäre Musik grundlegende Elemente dieser Kultur). Sie sahen es nicht als Gefahr an, den Kampf für die Demokratie der Nation mit denen zu teilen, die bereit waren, die Demokratie und die Nation abzuschaffen.
Sehr bald wurden sie mit der Realität konfrontiert. Hosni Mubarak stürzte am 11. Februar 2011. Am 8. März riefen die Rebellen zu einem „Marsch einer Million Frauen“ zum Tahrir-Platz auf. Es kamen ein paar hundert. Denn sie ahnten schon, was sie vorfinden würden. Dieselben Frauen, die im Februar an der Seite der Männer den Tahrir erobert hatten – „dort haben sie übernachtet, haben laut Parolen gerufen oder sind mit ihren Forderungen nach Demokratie und Freiheit herumgelaufen, manchmal in reinen Frauengruppen, meistens aber gemischt mit den Männern, die Fahnen schwenkten und Slogans riefen„, so die Journalistin Nuria Tesón – fanden sich nun von einer Gegendemonstration von Männern umgeben, die bereit waren, sie mit kräftigen Schlägen zu vertreiben. „Das ist doch, was die Ausländer wollen, ihr schwächt unsere Revolution“, riefen sie ihnen zu.[13]
Denn die Revolution, so wie sie sie verstanden, gehörte den Männern.
In weniger als einem Monat hatte sich der Tahrir vom Platz der Freiheit in islamistisches Terrain verwandelt. Das heißt, zu einer antidemokratischen, konterrevolutionären Ideologie. Diese Ideologie hat bei den Wahlen die Macht übernommen und diejenigen an den Rand gedrängt, die auf dem Tahrir ihren Kopf riskiert hatten. Und ungeachtet der enormen Brutalität und Grausamkeit des Staatsstreichs von Marschall Sisi gegen Präsident Mursi unter dem Vorwand, Ägyptens islamistisches Abdriften zu beenden, ist die von der derzeitigen Sisi-Diktatur durchgesetzte Ideologie genauso islamistisch wie die von Mursi, wenn nicht sogar noch mehr. Prozesse gegen Künstler oder Intellektuelle wegen „Blasphemie“, die bereits unter der Muslimbruderschaft das kulturelle Leben zerstörten, haben sich unter dem Marschall vervielfacht. Der Staatsstreich war lediglich eine blutige Machtübergabe, keine Konfrontation unterschiedlicher Gesellschaftsentwürfe. Es überrascht nicht, dass es Mursi war, der Sisi zum obersten Verteidigungsminister ernannt hatte.[14]
Der Fehler der jungen Leute vom Tahrir war, die Gefahr nicht kommen zu sehen. Er bestand darin, (wie Hirschkind es tat) für die „Einheit des Volkes“ zu plädieren, als ob „das Volk“ ein politisches Projekt wäre. Das ist es aber nicht. Das Volk kann demokratisch sein, faschistisch oder stalinistisch: es kommt auf die politische Ideologie an, unter der es antritt. Sie wollten nicht wahrhaben, dass ein öffentliches Gebet kein Ausdruck der Volksfrömmigkeit ist. Das Gebet kann als eine persönliche Verbindung mit dem Schöpfer verstanden werden. Zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Wochentag in Massen an einem öffentlichen Ort zu erscheinen und sich – getrennt nach Geschlechtern – aufzustellen, ist keine spirituelle Angelegenheit. Es ist eine öffentliche Demonstation der politischen Stärke einer bestimmten Gruppe, und das schon seit seiner Erfindung. Genau wie die christliche Sonntagsmesse. So ist es in den Straßen Marokkos, wo man im letzten Jahrzehnt damit begonnen hat – in meiner Kindheit wäre so etwas undenkbar gewesen -, so ist es in den Straßen Frankreichs, wo es eine Ablehnung der gesetzlichen Ordnung des Staates ausdrückt, und so war es auf dem Tahrir.
Es bedurfte vieler Jahrzehnte fundamentalistischer Mission und eines staatlich geförderten Salafismus, um zu verinnerlichen, dass ein kollektives Gebet Teil der „Identität des Volkes“ ist. Wenn diese Identität in einem für den ganzen Planeten einheitlichen religiösen Ritus zum Ausdruck kommt, existiert das Volk nicht mehr, es gibt nur noch das, was die Katholiken Schafe nennen.
Niemand wollte damals sehen, dass die viel gefeierten öffentlichen Gebete und Gottesdienste eine Ideologie der Spaltung zum Ausdruck brachten: Sie zeigten eine Gesellschaft, die absolutistischen Führern – Imamen, Bischöfen – unterworfen war, die sich dem Konzept einer Staatsbürgerschaft mit gleichen Rechten für alle widersetzten. Die Einheit hätte darin bestanden, für Kopten und Muslime die gleichen Rechte – nicht ähnliche, sondern gleiche! – zu fordern: das Recht auf Eheschließung, die Verpflichtung, in allem die gleichen Gesetze zu befolgen, sei es bei Scheidungen oder Erbschaften. Und das heißt: die gleichen Rechte für Frauen und Männer. Dies wird von der christlichen Messe – die von einem Amt geleitet wird, das eine Frau nicht bekleiden darf – und einem muslimischen Gebet – das zu drei Vierteln aus demselben besteht – ausdrücklich abgelehnt. Beide Religionen errichten eine Hierarchie auf der Grundlage des Geschlechts, eine von Gott verordnete rechtliche Ungleichheit. Beide sind antidemokratisch.
Aber beide wurden von den jungen Leuten auf dem Tahrir als Verbündete und nicht als Gegner im Kampf für die Demokratie akzeptiert.
Das Ergebnis war am 8. März zu sehen: Die Hunderttausende, die auf den Tahrir gingen und ihr Leben riskierten, um einen Diktator zu stürzen, hatten nicht den Mut, einer Demonstration Raum zu geben, die für die Hälfte der Bevölkerung die gleichen Rechte wie für die andere Hälfte forderte. So viel zu ihrem demokratischen Engagement.
Wenn säkulare muslimische Denker, Politiker oder Philosophen Einwände gegen die Beteiligung islamistischer Bewegungen an der Politik als Teil der Gesellschaft erheben, wird ihnen gesagt, es sei undemokratisch, die Religiösen auszuschließen. Was praktisch nie gesagt wird, ist, dass es noch undemokratischer ist, die Hälfte der Nation auszuschließen, die mit einer Vulva geboren wurde.
Das Tempo, mit dem die Tahrir-Revolution von den Islamisten gekapert wurde, hätte den Aktivisten anderer „Frühlings“-Revolutionen zu denken geben sollen. Das war aber nicht der Fall. In Syrien, wo unterschiedliche Umstände zu einer zunächst friedlichen und nach einigen Monaten zu einer bewaffneten Rebellion geführt hatten, nahm niemand Notiz davon. Es mag eine Fehleinschätzung gewesen sein, der Militärmaschinerie des syrischen Regimes mit einer Handvoll Sturmgewehren entgegentreten zu wollen. Aber der größte Fehler der Revolutionäre war, ihre Ideologie für eine Kalaschnikow zu verkaufen. „Wir würden sogar die Hilfe des Teufels annehmen“, hatte mir der Milizionär im Jahr 2012 in einem Café in der türkischen Provinz Hatay gesagt.[15] Aber der Teufel war nicht da, er tauchte nicht auf, so sehr sie ihn auch beschworen. Es war Gott, der an seiner Stelle kam.
Das war das Ende von Syrien.
Denn Syrien hatte als Land, ja sogar als Nation, jahrzehntelang durch Unterdrückung, politische Verfolgung, Inhaftierung und Folter existiert. Es hatte unter der grausamen Diktatur von Assad existiert. Es hätte weiter bestanden, wenn die Rebellen, die sich von allen potenziellen Verbündeten im Stich gelassen sahen, nach einigen Monaten des Krieges die bittere Entscheidung getroffen hätten, die Freiheit und Würde aufzugeben, von der sie geträumt hatten. Sie taten es nicht. Sie verkauften ihre Seelen an die von Allah eingesetzten Mörder. Dabei hätten sie wissen können und wissen müssen, was die Zukunft bringen würde, wenn sie gewinnen: eine Diktatur mit noch weniger Freiheiten als unter Assad, eine Theokratie, die diejenigen beseitigen würde, die von Anfang an Freiheit und Würde gefordert hatten. Sie hätten wissen müssen, dass sie von dem Moment an, als sie ein von Katar oder Riad bezahltes Gewehr annahmen, für ihren schlimmsten Feind kämpften und starben.
Natürlich wurde diese Wende im Krieg auch vom Assad-Regime herbeigeführt, und zwar in einer häufig zu beobachtenden Wiederholung der strategischen Falle: Monatelang wurden freitags Demonstrationen vor Moscheen abgehalten. Denn das Gebet war wieder einmal die einzige Zeit, in der sich die Bürger ohne polizeiliches Eingreifen versammeln konnten.[16] So fanden die Proteste unter dem direkten Eindruck einer religiösen Predigt statt. Übrigens ohne Beteiligung von Frauen: Frauen nehmen nicht am Freitagsgebet teil. Eine solche öffentliche Zurschaustellung von Frömmigkeit ist eine Männersache.
Die Revolution wurde zu einem Männergeschäft, lange bevor sie zum Krieg wurde. Mit anderen Worten: Sie hörte auf, eine Revolution zu sein. Alles, was folgte, wie Assads List, Tausende von islamistischen Gefangenen freizulassen, damit sie sich auf eigene Faust auflehnen, die Keimzelle des unmenschlichen „Islamischen Staates“ (Daesh), war bereits möglich, weil die Rebellen die islamistische Logik akzeptierten.[17] Es ist klar, dass das syrische Regime für die Zerstörung Syriens durch das Werkzeug Daesh verantwortlich ist, wie auch für den gesamten Krieg (die Weigerung des Regimes, freie und demokratische Wahlen auszurufen, macht es für jeden einzelnen Todesfall und jede Greueltat verantwortlich, die von beiden Seiten begangen wurden), aber es ist auch klar, dass viele auf der Seite der Rebellen freiwillig daran mitgewirkt haben. Denn die Dschihadisten kamen nicht nur aus den Gefängnissen Assads. Im Dezember 2011 traf der Reporter Daniel Iriarte bereits die ersten libyschen Freischärler – mit europäischen Pässen – in den syrischen Hügeln, wo die ersten Schüsse fielen. Dort hieß man sie willkommen.[18] Es ist leicht zu verstehen, dass jemand, der die Grausamkeiten des Assad-Regimes miterlebt hat, bereit ist, alles zu tun, um den Diktator zu stürzen. Verzweiflung und der Wunsch nach Rache sind menschliche Reaktionen. Sie taugen aber nicht zur Einführung einer Demokratie.
Marokko hatte das Glück, nicht in die gleiche Spirale zu geraten. Während des „Frühlings“ – den man in diesem Land nicht als arabisch bezeichnen kann – kam es einige Monate lang immer wieder zu Demonstrationen und Straßenprotesten der Bewegung 20. Februar (Mouvement du 20 Février 2011, kurz: 20F). Dabei handelte es sich um ein heterogenes Bündnis junger Menschen, die einfach nur Protestbewegungen wie in Tunesien oder Ägypten nachahmen wollten, mit Menschenrechtsaktivisten, Aktivisten verschiedener linker Parteien und Verteidigern der Amazigh-Kultur. Und wie überall schlossen sich auch hier schnell Islamisten der Bewegung an.[19]
Die 20F akzeptierte sie, misstraute ihnen aber: Sie gab deren Ideologie keinen Raum, ließ nicht zu, dass sich deren Sprache oder Vorstellungen in die Manifeste einschlichen. Parolen für die Gleichheit von Frauen und Männern wurden weiterhin skandiert. Es gab keine kollektiven Gebete. Niemandem war jedoch entgangen, dass die Präsenz von 20F als Massenbewegung auf der Straße zum Teil von den Aktivisten des Al Adl wal Ihsane abhing, einer außerparlamentarischen islamistischen Strömung, die nicht gerade salafistisch, aber religiös-fundamentalistisch ist. Doch anders als in Ägypten mangelte es den Islamisten in Marokko an einem politischen Diskurs, über den Linke, Aktivisten für individuelle Freiheiten und Menschenrechtsaktivisten, die oft mit Bewegungen verbunden sind, die seit Jahrzehnten in der öffentlichen Debatte und in der Presse präsent sind, verfügen.
Die Monarchie reagierte schnell und demonstrierte ihr bewährtes politisches Geschick, indem sie maßvolle Repressionen mit Versuchen kombinierte, der Bewegung nahestehende Gruppen oder Einzelpersonen zu kaufen, und schließlich die große kosmetische Operation einer neuen Verfassung startete, die alles beim Alten ließ. Nach weniger als einem Jahr der Proteste zogen sich die Islamisten von den Märschen zurück und das Bündnis löste sich auf.[20]
Man kann nur spekulieren, was aus dieser ungewöhnlichen Allianz geworden wäre, wenn sie in 20F zu einer Kraft mutiert wäre, die die Zukunft des Landes hätte bestimmen können, was angesichts der Kräfteverteilung allerdings unwahrscheinlich ist. Wäre es den Islamisten gelungen, die Macht zu übernehmen, wie es in Ägypten der Fall war? Oder hätte die marokkanische Gesellschaft das erreicht, was die tunesische Gesellschaft – mühsam und um den Preis permanenter Wachsamkeit – erreicht zu haben scheint: die Verteidigung der Demokratie gegen die Islamisten, die sie vereinnahmt haben?
Das hat in Tunesien Blut gekostet: das Blut von säkularen Aktivisten und Abgeordneten, die von Fundamentalisten ermordet wurden. Im Jahr 2012, als die islamistische Ennahda-Partei an der Macht war, häuften sich die Berichte über salafistische Aktivitäten: Anschläge auf Kinos, Ausstellungen und Alkoholausschankstellen, Versuche, im Niqab die Universität zu besuchen. etc. Vermutlich waren es nur Einzelfälle, aber jedes faschistische Regime beginnt mit einzelnen Taten. Es ist bewundernswert, dass die tunesische Gesellschaft in der Lage war, ihnen an den Wahlurnen, im Parlament und auf der Straße entgegenzutreten. Und einer der Schlüssel dazu ist, dass die Revolution in Tunesien nie eine reine Männerangelegenheit war. Die Frauen standen immer an vorderster Front. Das tun sie immer noch. [21]
In diesem Punkt ähnelt die tunesische Revolution den Gezi-Protesten in der Türkei im Jahr 2013. Es stimmt, dass die „Rebellen“ (in Anführungszeichen, denn es gab keine bewaffnete Konfrontation) während der zweiwöchigen Gezi-Park-Erfahrung die Erlaubnis für ein Gebet von einem Dutzend Teilnehmern erteilten, die behaupteten, „antikapitalistische Muslime“ zu sein, aber die ganze Aktion blieb eine folkloristische Anekdote. In Gezi dominierten Miniröcke, und es gab keine Schleier: Das Brechen jeglicher Stereotypen von „anständigen Frauen“ war ein wesentlicher Teil der Bewegung.[22] Denn sie richtete sich gerade gegen eine autoritäre Regierung, die ihre Macht mittelts einer islamistischen Ideologie ausübte. Der Satz, den Präsident Recep Tayyip Erdogan später den Demonstranten entgegenschleuderte, ist noch frisch in Erinnerung: „Sie sind Linke, Atheisten, Terroristen.“[23]
Dieser Faktor kann auch die Zukunft der aktuellen Rebellion in Algerien bestimmen, eine Art verspäteter „Frühling“. Ein Volk hat sich gegen ein jahrzehntelanges Regime erhoben, von dem die letzten 20 Jahre, in denen Abdelaziz Bouteflika vorgab, an der Macht zu sein, nur der Schlussakkord sein dürfte. Es geht darum, ein System zu stürzen, darin sind sich die Demonstranten, die Freitag für Freitag auf die Straße gehen, einig. Bestimmt sind die Islamisten wieder einmal bereit, den Aufstand zu kapern. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sie Erfolg haben werden, denn sie sind bereits an der Macht.
Bereits in den ersten fünf Jahren des 21. Jahrhunderts kehrten FIS-Führer, die während des Bürgerkriegs in den 1990er Jahren inhaftiert waren, in die Moscheen zurück. Im denkbar schlechtesten Beispiel eines Versöhnungsversuchs hat das Regime denjenigen, die es angeblich bekämpft hat, Vergünstigungen und Freiraum gewährt. Wieder einmal, um die Menschen zwischen dem Feuer der polizeilichen Repression und der Glut der Freitagspredigt gefangen zu halten. Von Feinden wurden die Radikalen bald zu Verbündeten einer Macht, die jede Presse- und Gedankenfreiheit unterdrückte. Zensur von Fernsehsendungen wegen „Angriffen auf die geistigen Werte der Nation“, Denunziation von Zeitungen als „atheistisch“, Verbreitung des Hidschab, etc. Es scheint, dass die FIS, obwohl sie den Krieg verloren hat, die Nachkriegszeit gewonnen hat: ein Jahrzehnt, nachdem ihre Kämpfer in Blut und Flammen untergegangen waren, wurde ihr Anliegen in den Büros durchgesetzt: Algerien wurde auf dem Verwaltungsweg islamistisch.[24]
Man kann sich vorstellen, dass sich die Empörung des Volkes nicht nur gegen die Generäle richtet, die ihre Diktatur durchgesetzt haben, sondern auch – wie in der Türkei – gegen die Ideologie, mit der sie die Kontrolle ausüben, während sie vorgeben, sie zu bekämpfen: den religiösen Fundamentalismus. „Die Islamisten sind in Algerien nicht mehr glaubwürdig“, schreibt der Reporter Marc Marginedas. Der Bürgerkrieg hat gezeigt, wie weit eine Konfrontation bzw. eine Allianz von Militär und Dschihadisten gehen kann, die sich gegenseitig instrumentalisieren, um Angst zu verbreiten.[25]
Wir werden die Fotos von den Demonstrationen im Auge behalten müssen. Im Moment sehe ich Frauen und Männer gemeinsam marschieren, die Haare im Wind, ich sehe Parolen, die die Abschaffung des auf der Scharia basierenden Familiengesetzes fordern. Und solange die Frauen in der ersten Reihe stehen, ist eine Revolution möglich.
„Das Volk will / den Sturz des Regimes“. Der Kampfruf, der auf der Habib-Bourguiba-Allee in Tunis geprägt und auf dem Tahrir wiederholt wurde, bevor er sich auf den Rest der südlichen Mittelmeerküste ausbreitete, darf sich nicht nur auf den Diktator im Palast beziehen, wie Mona Eltahawy sagt: Er muss auch die Diktatur auf der Straße und im Schlafzimmer zu Fall bringen.[26] Nur wenn diese dreifache Diktatur fällt, wenn die Befreiung des Volkes die Befreiung der Frauen bedeutet, nur dann wird es Freiheit geben. Und dafür muss verhindert werden, dass die Revolution von Gottes gedungenen Mördern gekapert wird.
Gott ist kein Demokrat.
Anmerkungen
[1] Ilya U. Topper, „The social Left and political Islam: the Algerian experience“, Algerian Review 8 (Frühjahr 2019): 59-73
[2] Homa Katouzian (2009)
[3] wie die Aktivistin und Künstlerin Farideh Lashai aus erster Hand berichtet (2017)
[4] Angeführt wurde dieser Wandel von muslimischen Akademikern, die in Oxford, Paris oder den USA studierten, wie Daniel Iriarte (2006) zeigte.
[5] Suleyman Ozeren & Cécile Van De Voorde (2006)
[6] Rachid Oulebsir (2013).
[7] Die Arabisierung und Islamisierung Algeriens waren eng miteinander verbundene Prozesse. Vgl. Ali Guenon (1999)
[8] Das sagt mir Wassyla Tamzali in einem Interview (2017)
[9] Ausführlich dargestellt bei Ishaan Tharoor (2014)
[10] Oriana Fallaci (1979)
[11] Der Rolle der Gewerkschaften als soziale und politische Kraft in den arabischen Ländern wurde im Vergleich zu den religiösen Bewegungen wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Siehe Osman El Sharnoubi, (2013)
[12] Charles Hirschkind (2012)
[13] Diese Erfahrung machte die spanische Journalistin Nuria Tesón, Nuria (2011)
[14] wie Mona Eltahawy ausführlich in einem Interview mit Alejandro Luque dargelegt hat (2019)
[15] Topper (2012)
[16] Javier Espinosa und Mónica G. Prieto im Gespräch mit Luque (2016)
[17] Dies wird durch zahlreiche Zeugenaussagen untermauert. Vgl. Speakman Cordall (2014)
[18] Daniel Iriarte (2012)
[19] Siehe dazu die detaillierte Analyse von Thierry Desrues (2012)
[20] Eine detaillierte Beschreibung dieses Prozesses findet sich bei Mounia Bennani-Chraïbi & Mohamed Jeghllaly (2012)
[21] Pérez De la Cruz (2012)
[22] Topper (2013)
[23] Mourenza, Andrés & Topper, Ilya U. (2019)
[24] Ángel Villarino (2006)
[25] Persönliche Mitteilung von Marc Marginedas (2019).
[26] Luque (2019)
Biliographie
BENNANI-CHRAÏBI, MOUNIA & JEGHLLALY, MOHAMED (2012): La dynamique protestataire du Mouvement du 20 février à Casablanca. In: Revue française de science politique. Bd. 62, 5, 2012, S. 867-894
DESRUES, THIERRY (2012): Le Mouvement du 20 février et le régime marocain: contestation, révision constitutionnelle et élections. In: L’Année du Maghreb, VIII, 2012 : Dossier : Un printemps arabe, S. 359-389 (https://journals.openedition.org/anneemaghreb/1537?lang=e)
EL SHARNOUBI, OSMAN (2013): Revolutionary history relived: The Mahalla strike of 6 April 2008. In: Al Ahram, 6 April 2013. http://english.ahram.org.eg/NewsContent/1/64/68543/Egypt/Politics-/Revolutionary-history-relived-The-Mahalla-strike-o.aspx
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Quelle: Revista Argelina, Nr. 8, 2019, S. 59-73 (Aus dem Spanischen übersetzt von mir) Zum Download des Originals hier klicken