Geschichte,  Politik

Karl Marx in der Gartenlaube

Karl und Jenny Marx (1869)

Karl Marx war ein Titan, wenn es darum ging, sich umfassend in neue Themen einzuarbeiten. Er war in seinem Element, wenn es galt, Unmengen von Literatur zu durchforsten, Exzerpte anzufertigen und eine neue Sichtweise darauf zu entwickeln, um erforderliche weitere Forschungen zu skizzieren. Dank seines enormen Wissens verstand er es, meisterhafte kleinere journalistische Beiträge zu schreiben, seine Gegner mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und – oft leider auch – seine eigenen Mitstreiter und Befürworter zu irritieren. Doch mit einem tat sich Marx außerordentlich schwer, und das war, seine Forschungsergebnisse zu ordnen und in systematischer Darstellung zu Papier zu bringen. Da flüchtete sich der wortgewaltige Kritiker immer wieder in Krankheitsphasen, jammerte über seine chronische Geldnot, und wäre nicht der stete Druck seines besten Freundes gewesen, so könnte man nicht einmal sicher sein, dass er den ersten Band seines auf mehrere Bücher projektierten Hauptwerks »Das Kapital« überhaupt fertig gestellt hätte. Doch so konnte er endlich am 14. August 1867 aus London seinem Freund und Mäzen, dem Fabrikanten Friedrich Engels, nach Manchester schreiben:

Lieber Frederick

wie Du aus dem Einliegenden ersiehst, bin ich mit Execution bedroht, wenn ich die Steuern (zum Belauf von 11 £ 9 d.) nicht nächsten Freitag zahle. Ich habe ferner Ende dieser Woche 1 l. 15 d. für Pfandhauszinsen zu zahlen, oder die Sachen verfallen. Ich theile Dir diesen ganzen Dreck erst jezt mit, weil ich vorher – leider vergebliche – Versuche machte, das Geld in London aufzutreiben.

Doch das war bloß das übliche Vorgeplänkel, denn seine Hauptsorge galt der Fertigstellung des ersten Bandes seines Werks, das Engels später die „Bibel der Arbeiter“ nannte: »Das Kapital«.[1]  Und so fügte er hinzu:

Aber ich kann keinen Finger rühren, bis der Druck fertig. Ich habe heute 48. Bogen erhalten. | Diese Woche wird also die Scheisse fertig.[2]

Dabei war es wirklich nur der erste und in einer zweiten Auflage noch einmal erheblich umgeschriebene Band. Das Werk blieb ein Torso, das Marx, der sich zwischenzeitlich immer wieder anderen Projekten zuwandte, nie zu Ende brachte. Als er am 14. März 1883 mit 65 Jahren am Schreibtisch starb, hinterließ er Engels einen Berg von mehr oder weniger geordneten Papieren zu seinem unvollendeten Hauptwerk, Exzerpte aus allen möglichen Werken, teilweise auch nur Skizzen für das weitere Vorgehen. Engels formte daraus noch zwei Bände: 1885 den zweiten und 1894 den dritten Band. Bis heute ist jedoch ungeklärt, was in diesen beiden Bänden echter Marx ist und was Zutat des Freundes.

Die Fertigstellung des großen Wurfs war das eine, die Verbreitung das andere. Denn um den ihm zugedachten Einfluss zu gewinnen, musste Marx sprödes Werk erst einmal bekannt und vor allem: gelesen werden. Der erste Band des »Kapital« erschien 1867 in einer Auflage von gerade einmal 1000 Exemplaren. Marx selbst schickte zwei Exemplare an zwei russische Emigranten, die damals in Genf lebten – die Revolutionäre Michail Bakunin und Alexander Serno-Solowjewitsch[3]. Viel versprochen hatte er sich davon allerdings zunächst nichts, denn er hielt Russland für viel zu rückständig und despotisch geprägt, als dass er sich ausgerechnet aus diesem Land Impulse für eine revolutionäre Bewegung erhoffte.

Als die Truppen des russischen Zaren 1806 in der rumänischen Provinz Bessarabien einfielen, schrieb um 1860 herum der Europa-Korrespondent der »New York Daily Tribune«, hätten die Russen

ihr wahres Gesicht gezeigt: Plünderung und Annexion von Bessarabien haben alle Illusionen zerstört. Es gab grausame Exzesse, Zwangsabgaben aller Art, Frondienste, Diebstahl, Mord.“ „Männer und Frauen wurden vor Wagen gespannt, die Kosaken waren Kutscher und sparten nicht mit Stockhieben. Mehr als 30 000 Rumänen wurden aus der Feldarbeit herausgerissen, um als Arbeitsvieh zu dienen.“ „Nie“, so schloss der Artikel, „hat eine schrecklichere Vernichtung von Leben stattgefunden. Eine riesige Plünderung, Diebstahl durch Offiziere, Barbarei durch russische Soldaten.

 

 

Dieser Europa-Korrespondent war Karl Marx, der 10 Jahre lang für die »New York Daily Tribune« arbeitete und mit dem Honorar ein Großteil des Lebensunterhaltes seiner 6-köpfigen Familie bestritt. Er plante damals eine dreiteilige Artikelserie über die russischen Besatzergreuel in Rumänien, doch die Serie ist nie erschienen. Der »Tribune« -Verleger Horace Greeley hielt die Marxschen Berichte für übertrieben, so dass auch der zitierte Artikel nie erschien und sich nur in Marxens nachgelassenen Papieren fand.

Schon im Revolutionsjahr 1848 schrieb Marx über den Krieg gegen Russland:

Nur der Krieg mit Russland ist ein Krieg des revolutionären Deutschlands, ein Krieg, worin es die Sünden der Vergangenheit abwaschen, worin es sich ermannen, worin es seine eigenen Autokraten besiegen kann, worin es, wie einem die Ketten langer, träger Sklaverei abschüttelnden Volke geziemt, die Propaganda der Zivilisation mit dem Opfer seiner Söhne erkauft und sich nach Innen frei macht, indem es nach außen befreit.[4]

Denn Marx teilte das Russland-Bild vieler 1848er-Revolutionäre. Im russischen Volk sah er einen orientalischen Sklavengeist verkörpert, gepaart mit einer tief verwurzelten, mehr oder weniger stabilen Übereinstimmung zwischen Autokratie und Orthodoxie, der sich allenfalls einzelne mutige Geister oder verzweifelte Verschwörer hatten entziehen können. Und jedes Mal, wenn diese Mentalität durch einen blindwütigen Aufstand der Leibeigenen und Vaganten durchbrochen worden war, hätten diese anarchischen Aufstände sich regelmäßig als noch despotischer und noch barbarischer herausgestellt, als die Despotie selbst.[5]

Es bedurfte daher  noch einer Reihe von Ereignissen, bis sich Marx eines anderen besann: die Niederlage des Zarenreichs im Krimkrieg 1856, die 1861 die Aufhebung der Leibeigenschaft nach sich zog, weitere Reformen Zar Alexander II., der forcierte Bau von Eisenbahnen und die verstärkte Einbindung des Russischen Reichs in die Weltwirtschaft, all dies trug dazu bei, dass sich Marx Russland-Bild wandelte und er sich zur Einsicht durchrang, dass der starr-hierarchische Korpus dieser Reichsgesellschaft in eine unaufhaltsame Bewegung und Gärung geraten war.

Der eigentliche Anstoß indes für Marx’ späte Hinwendung zu Russland war etwas, womit er nicht gerechnet hatte – die  anfangs voller Misstrauen, dann mit spöttischer Verwunderung, schließlich mit wachsendem Interesse registrierte Tatsache, dass die erste Fremdsprache, in die  »Das Kapital « schon bald nach der deutschen Erstausgabe übersetzt wurde,  ausgerechnet das Russische war. Übrigens zunächst keineswegs autorisiert, heute würde man sagen: ein Raubdruck. Doch entscheidend war der Umstand, dass Marx‘ Werk bei der Intelligenzija des Zarenreichs, darunter namhaften Ökonomen, ein weitaus lebhafteres Echo gefunden hatte als in Deutschland oder irgendwo sonst in Europa.

Der Gynäkologe Louis Kugelmann (© Historisches Museum Hannover & Eugen Lulves)

Ein Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes des »Kapital«, im Oktober 1868, erhielt Marx vom russischen Ökonomen Nikolai Danielson aus Petersburg die Nachricht von der Vorbereitung einer russischen Übersetzung. Marx war zunächst not amused! Er schrieb an seinen Freund, den hannoveraner Mediziner Kugelmann:

Vor einigen Tagen überraschte mich ein Petersburger Buchhändler mit der Nachricht, daß „das Kapital“ in russischer Uebersetzung sich jezt im Druck befindet. Er verlangte mein Photogramm dafür als Titelvignette, u. diese Kleinigkeit konnte ich „meinen guten Freunden“, den Russen, nicht abschlagen. Es ist eine Ironie des Schicksals, daß die Russen, die ich seit 25 J. unausgesetzt, u. nicht nur deutsch, sondern französisch u. englisch bekämpft habe, immer meine „Gönner“ waren. 1843–44 in Paris trugen mich die dortigen russischen Aristokraten auf Händen. Meine Schrift gegen Proudhon (1847), ditto die bei Dunker (1859) haben nirgends grösseren Absatz gefunden als in Rußland. Und die erste fremde Nation, die „das Kapital“ übersetzt, ist die russische. Aber man muß das alles nicht hoch anschlagen. Die russische Aristokratie wird auf deutschen Universitäten u. zu Paris, in ihrer Jünglingszeit, erzogen. Sie hascht immer nach dem Extremsten, was der Westen liefert. Es ist reine Gourmandise, wie ein Theil der französischen Aristokratie sie während des 18. Jahrhunderts trieb. „Ce n’est pas pour les tailleurs et les bottiers“, | sagte Voltaire damals von seiner eignen Aufklärung. Dieß hindert dieselben Russen nicht, sobald sie in Staatsdienst getreten, Hallunken zu werden.[6]

Die Übersetzung war organisiert worden von einem Zirkel der demokratischen Rasnotschinzenjugend, der 1867 entstanden war.[7] Die Mitglieder des Zirkels studierten die europäische sozialistische Literatur, interessierten sich für die Entwicklung der Arbeiterbewegung und der demokratischen Bewegung im Ausland, kannten zahlreiche Werke von Marx. Die Übersetzung des »Kapital« ins Russische übernahm ein leidenschaftlicher Revolutionär, der Dichter und Journalist German Lopatin, der sich nach der Organisierung des gelungenen Fluchtversuches von Pjotr Lawrow aus der Verbannung im Sommer 1870 in London niederließ, wo er mit Marx und seiner Familie Bekanntschaft schloss. „Schon die zweite Begegnung zwischen Lopatin und Marx dauerte nach Marx‘ Worten »von 10 o’clock bis abends 12«. Im Laufe dieser Begegnung wurde auch Marx‘ Einverständnis erreicht, daß die Übersetzung des »Kapital« ins Russische Lopatin vornehmen wird.“[8]

Die russische Übersetzung des »Kapital« übte wiederum großen Einfluss auf die Struktur der zweiten deutschen Auflage aus, denn Marx, der Fragen der russischen Übersetzer beantwortete, präzisierte damit eine Reihe von Formulierungen in den folgenden deutschen Ausgaben. Er kam zu dem Schluss, dass es notwendig sei, „russisches Material“ in den folgenden Bänden des »Kapital«. zu verarbeiten. Denn Marx deutet diese als intellektuellen Reifungsprozess, der selbst nur ein Reflex der rapiden Veränderungen im Lande sein konnte.

Das war der tiefere Grund dafür, dass Marx sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt »auf Tod und Leben« (so seine Frau Jenny) in das Studium der russischen Sprache stürzte, um russische Journale und wissenschaftliche Arbeiten im Original zu lesen und zu exzerpieren, die sich vor allem mit der Agrarstatistik, aber auch mit dem soziologischen Grundriss der russischen Gesellschaft insgesamt beschäftigten. Diesen Studien hatte er, wie Engels nach seinem Tod grimmig feststellte, die immer wieder angekündigte Fertigstellung der beiden Folgebände des Kapitals geopfert.[9]

In Deutschland hingegen – das »Kapital« war immerhin in Hamburg erschienen – sah es mau aus. Kaum jemand nahm in der ersten Zeit von diesem Werk, das ja die Arbeiterbewegung revolutionieren sollte, Notiz. Die Opposition war zahlenmäßig überschaubar, uneins, und ihre Publikationsorgane dümpelten eher vor sich hin und zeichneten sich nicht gerade durch Auflagenstärke aus.

 „Die Opposition in Preussen erwacht wieder (ihr einziges Organ jezt: „Die Zukunft“ in Berlin, von Jacoby gestiftet)“, schrieb Marx am 7. Mai 1887 an Engels. [10]

Und legte ein paar Monate später noch einmal nach:

In Berlin hat weder die Regierung, noch die nationalliberale Partei einen einzigen Kandidaten durchgesezt. Welche verfluchte Hornochsen aber die Fortschrittler, welche jezt die äusserste Linke bilden, zeigt u.a. folgender Auszug aus ihrem „radikalsten“ Organ, der Zukunft: Englische Briefe. (Schluß.) In: Die Zukunft. Berlin. Nr. 199, 27. August 1867. Beil. S. 5, Sp. 2. Schließen „Es ist der alles gleichmachende Snobbismus, der durch die ganze englische Nation geht, u. dem jede persönliche Thätigkeit unbequem ist … Derselbe Snobbismus ist es, welcher fortwährend auf Verkürzung der Arbeitszeit dringt u. von Unions wegen die Ueberstunden verbietet!“ Sollte man es für möglich halten! Wahrhaftig, verglichen mit der deutschen Presse ist die Pariser Presse, selbst jezt, ein Riese! [11]

Friedrich Engels

Engels, der im Gegensatz zu Marx pragmatischer dachte, ließ indessen nichts unversuchte, um die Werbetrommel für das Kapital zu rühren und spannte dabei auch die gemeinsamen Freunde und Bekannten für diese Sache ein. Im November 1887 schrieb er Marx, den er wie dessen ganze Familie auch meist nur „Mohr“ (wegen seiner dichten schwarzen Haare) nannte:

Lieber Mohr

(…) Notre ami Kugelmann scheint sich mit den hannöv. Zeitungen auch verrechnet zu haben – wenigstens finde ich zu meinem größten Erstaunen den einen der ihm zugesandten Artikel, & zwar den zahmsten, noch dazu verkürzt & verstümmelt in der Zukunft! Dazu hätten wir amicum kaum gebraucht & jedenfalls hätte ich für das Blatt anders geschrieben. Aber ich schrieb für die nationalliberalen Blätter, mit denen er renommirt hatte.

Die Sache muß anders betrieben werden. Hast Du Liebknechts jetzige Adresse, resp seine alte Leipziger? Gib sie mir, ich werde ihn etwas aufstacheln. Ich sehe wohl ein ich werde alle die Artikel selbst schreiben müssen (…) den Leuten auf dem Continent liegt das Buch noch zu massenhaft im Magen, & wenn wir warten wollen bis sie es verdaut haben, so ist die Zeit verpaßt. Ich werde auch an Kugelm[ann]. wieder schreiben daß er wenigstens sagt was er mit dem andern Artikel gethan hat & ob er noch welche unterbringen kann. Du mußt an Meißner schreiben & fragen ob er welche, & wo, unterbringen kann wenn sie ihm geliefert werden. Ferner schreibe ich an Klein nach Köln wegen der Rhein. Ztg & offerire für den Nothfall einen Artikel. Es ist sehr fatal daß man nicht selbst am Platze ist. Wären wir in Deutschland | so hätten wir bereits in allen Zeitungen Lärm geschlagen, & es fertig gebracht das Buch denunciren zu lassen was immer das Beste ist.“[12]

Engels verfasste diverse Artikel mit Rezensionen des Marxschen Buches, verfremdete sie z.T. durch kritische Anmerkungen und sorgte dafür, dass sie in den jeweiligen Blättern anonym oder als Arbeit der Redaktion erschienen. Mancher Schuss ins Blaue fand sich dann auf diese Weise auch in Publikationsorganen, wofür er gar nicht vorgesehen war, so z.B der bereits erwähnte Artikel im sozialdemokratischen Organ »Die Zukunft«. Ebenfalls noch im November 1867 schrieb er an Ludwig Kugelmann:

Lieber Kugelmann

Seit meinem letzten Brief hat weder Marx noch ich was von Ihnen gehört, & ich kann doch kaum glauben daß Sie so tief in irgend einer anteflexio uteri stecken um ganz unzugänglich zu sein. Auch habe ich einen Brief an Liebknecht zu schicken & M[arx]. räth mir ihn Ihnen zu zusenden da wir keine genaue Adresse haben & nicht wissen ob er in Berlin oder Leipzig ist, ich lege ihn daher bei.

Die deutsche Presse ist noch immer stumm über das „Kapital“ & es ist doch von der höchsten Wichtigkeit daß was geschieht. Den einen der Ihnen gesandten Artikel habe ich in der Zukunft gefunden es thut mir leid nicht gewußt zu haben daß er eventuell für dies Blatt bestimmt war, dort hätte man wohl frecher auftreten können. Indeß daran liegt nichts. Die Hauptsache ist daß das Buch überhaupt wieder & immer wieder besprochen wird. Und da M. sich in der Sache nicht frei bewegen kann & sich auch genirt wie eine Jungfer, so müssen wir Andern es eben thun. Sein Sie also so freundlich & lassen Sie mich wissen welchen Erfolg Sie in dieser Sache bisher gefunden haben & welche Blätter Sie glauben noch benutzen zu können. Wir müssen hier, um mit unserm alten Freunde Jesus Christus zu sprechen, unschuldig thun wie die Tauben & klug sein wie die Schlangen. Die braven Vulgärökonomen haben immer soviel Verstand daß sie sich vor diesem Buch in Acht nehmen & bei Leibe nicht davon sprechen wenn sie nicht müssen. Und dazu müssen wir sie zwingen. Wenn das Buch gleichzeitig in 15–20 Zeitungen besprochen wird – gleichgültig ob günstig oder ungünstig, ob in Artikeln, Correspondenzen oder hinter dem Strich in Eingesandtes – bloß als eine bedeutende Erscheinung die Beachtung verdient, so heult nachher die ganze Bande von selbst nach, & die Fauchers, Michaelis, Roschers & Max Wirths werden dann eben müssen. | Es ist unsre verdammte Schuldigkeit diese Artikel & zwar möglichst gleichzeitig in die Blätter zu bringen, namentlich in die europäischen & auch in die reactionären. In letzteren könnte man darauf aufmerksam machen daß die herren Herren Vulgären in Parlamenten & volkswirthschaftlichen Versammlungen das Maul sehr voll nehmen, hier aber wo die Consequenzen ihrer eignen Wissenschaft heraus gekehrt werden, gefälligst das Maul halten. Und so weiter. Haben Halten Sie meine Beihülfe für wünschenswerth so lassen Sie mich wissen für welches Blatt Sie etwas wünschen – ich bin wie immer im Dienst der Partei xxxxxxxxxxxxxxxxxx bei der Hand.

Ihr F. E.[13]

Für „das l i b e r a l e Saupack“ (Engels an Marx 2. September 1864) hatten beide nichts übrig, und Marx störten zudem die vielen Druckfehlern:

Lieber Fred,

(…) Die „Zukunft“ besizt Talent in Druckfehlern, die um so befremdlicher, da Dr. Guido Weiß doch im Besitz des Originals.
Ich habe einen kleinen, aber unendlich lästigen Karbunkel am linken Hintern. Und wenn er keinen Hintern hat, wie soll der Edle sitzen?

(…) Salut

D KM. [14]

Am 7. Dezember desselben Jahres schrieb er an Engels:

Was den Liebknecht angeht, so ist’s in der That eine Schande, daß er mit den vielen Winkelblättern, die ihm zu Gebot stehn, nicht spontanément kurze Notizen einschickte, wozu kein ihm v. Natur widerstrebendes Studium erheischt war. Da versteht’s Herr Schweitzer et Co. besser, wie Du aus dem beiliegenden Soc. Dem. siehst. Ich // (Kug[elmann] hat ihn mir geschickt.) Ich habe (dieß blos unter uns) dem Guido Weiß v. der „Zukunft“ gestern eine Zusammenstellung geschickt, auf der einen | Seite die verballhornenden Plagiate des v. Hofstetten, auf der andern die Originalstellen aus meinem Buch. Ich habe ihm zugleich geschrieben, daß dieß nicht in meinem Namen, sondern als v. der „Zukunft“ ausgehend gedruckt werden muß (oder, wenn das unthulich, als v. einem Berliner Leser der Zukunft.) Nimmt Weiss dieß (u. ich glaube es), so ist nicht nur der Berliner Arbeiter auf das Buch aufmerksam gemacht durch Citation v. Stellen, die ihn direkt interessiren, sondern eine höchst nützliche Polemik eröffnet, u. der Plan des Schweitzer, das Buch zu ignoriren u. seinen Inhalt zu exploitiren, im Arsch. Gottvoll v. diesen Kerls,  wie sie Lassalle’s Plan glauben fortsetzen zu können. Giebt es etwas naiveres als die Art u. Weise, wie v. Hofstetten u. Bürger Geib sich auf der Generalversammlung des Allg. D. Arbeitervereins in die Vermöblung meines Abschnitts über den „Arbeitstag“ getheilt haben! [15]

Während Marx sich ganz und gar in Scharmützeln der politischen Fraktionen verlor und nur die Rezeption seines Buches im Blick hatte, dachte Engels wieder einmal viel praktischer, wie man einem Brief entnehmen kann, den Marx Ehefrau Jenny an Engels schrieb:

Mein lieber Herr Engels,

So oft ich Ihnen schreibe, habe ich für irgend eine Güte, eine Freundlichkeit, eine Gabe zu danken. Und so wieder heute für den Weihnachtshamper mit den köstlichen Rheinweinen für die ich ein besonderes tendre habe. Kaum war Ihr Weihnachtskorb entleert u. die Flaschen in gehöriger Rangordnung aufmarschirt, so hielt | ein Wagen vor der Thür, geheimniß volle Tritte ließen sich vernehmen, ein Flüstern u. Rauschen zog durch das ganze Haus, da plötzlich rief Lehnchen „eine große Figur ist angekommen“. Wenn es geheißen hätte „Feuer, Feuer“, die Fenians sind da hätten wir nicht bestürzter, verwirrter heraufstürzen können u.  da stand vor unsern erstaunten Augen eine colossale Gypsbüste des Zeus von Otricoli in ihrer ganzen Herrlichkeit u. Reinheit. Kugelmann hatte meinem Mann diese Überraschung bereitet. Wir sind noch in voller Debatte wo wir die würdigste Nische für diesen griechischen Gott in unsrer Roccoco-Villa finden sollen. Jupiter tonans spielt diesmal bei uns die Rolle des Christkindchens.

Borkheim schreibt heute daß Hofstetten in der Nummer vom 18ten in der Zukunft auf das „Eingesandt“ geantwortet hat. Er ahnt nicht von wem es kommt, ebensowenig kann man den Freund Engels in dem Frankfurter Blättchen erkennen. Ich habe Thränen gelacht über den Artikel. Welch’ ein echter deutscher Philister, u. gar ein lokaler Frankfurter Philister, läßt sich da ergehn mit seinem Krupp u. seinem Fritz Reuter. Es ist capital. Sie wären ein ganz famoser moderner Romanschriftsteller geworden, wenn es überhaupt der Mühe werth wäre für die Welt zu schreiben. Es scheint, daß die Deutschen ihre Bewundrung am liebsten im Stillschweigen u. gänzlichen Verstummen ausdrücken. Sie haben die alten Nöler aber aufgerüttelt u. ich bin nicht bange daß das Buch langsam aber sicher wirken u. sich Bahn brechen wird, | so daß zuletzt auch noch etwas „Tauschwerth“ in unsre Taschen kommen wird. Die Lassallianer waren etwas fixer im accapariren u. verballhornen als die Liebknechtschen Knoten. Es ist auch gut, daß Sie „unserm Wilhelmchen“, der von unserm Braun in der Kölnischen verewigt ward, etwas Beine gemacht haben. Ich glaube er wird sich jetzt rühren; das geht aus seinem etwas patzigen Brief an Sie hervor. Sein Zeitungsunternehmen scheint mir schon vor der Geburt todt zu sein. Eine reine Illusion! –

Der Mohr u. das ganze Haus läßt Sie aufs Herzlichste grüßen u. ich bin in alter, treuer Freundschaft u. innigster Dankbarkeit

Ihre
Jenny Marx[16]

Engels hatte zwar im Oktober 1867 eine anonyme Rezension des Marxschen  »Kapital« in »Die Zukunft« veröffentlicht, der Verfasser des Artikels „Plagiarismus“, der am 12. Dezember 1867 erschien und auf den Jenny Marx hier Bezug nimmt, war er allerdings nicht. Anscheinend hatte Marx sogar seinem „Jennychen“, auf deren Urteil er sonst großen Wert legte, schamhaft verschwiegen, dass er selbst es war, der anonym in die Diskussion über sein eigenes Werk eingegriffen hatte. Denn er musste feststellen, dass dies bereits von einigen fleißig rezipiert wurde, die Verfasser dabei aber „sorgsam die Quelle ihrer Weisheit [verschwiegen]“.

Denn über den  Artikel des Sozialdemokraten Johann Baptist Hofstetten, auf den sich Jenny Marx hier bezog, hatte er sich maßlos geärgert. Seinem Freund Engels verriet er:

Was den Liebknecht angeht, so ist’s in der That eine Schande, daß er mit den vielen Winkelblättern, die ihm zu Gebot stehn, nicht spontanément kurze Notizen einschickte, wozu kein ihm v. Natur widerstrebendes Studium erheischt war. (…)

Ich habe (dieß blos unter uns) dem Guido Weiß v. der „Zukunft“ gestern eine Zusammenstellung geschickt, auf der einen Seite die verballhornenden Plagiate des v. Hofstetten, auf der andern die Originalstellen aus meinem Buch.  Ich habe ihm zugleich geschrieben, daß dieß nicht in meinem Namen, sondern als v. der „Zukunft“ ausgehend gedruckt werden muß (oder, wenn das unthulich, als v. einem Berliner Leser der Zukunft.) Nimmt Weiss dieß (u. ich glaube es), so ist nicht nur der Berliner Arbeiter auf das Buch aufmerksam gemacht durch Citation v. Stellen, die ihn direkt interessiren, sondern eine höchst nützliche Polemik eröffnet, u. der Plan des Schweitzer, das Buch zu ignoriren u. seinen Inhalt zu exploitiren, im Arsch.“[17]

Die Redaktion der »Zukunft« kam Marx’ Bitte nach und veröffentlichte den Artikel ohne Verfasserangabe unter der Überschrift „Eingesandt“. Hofstetten kam überhaupt nicht auf die Idee, dass etwa Marx selbst den Artikel verfasst haben könnte und verdächtigte stattdessen in seiner „Erwiderung“ darauf Wilhelm Liebknecht als vermeintlichen Autor.[18]

Seinem alten Freund Kugelmann hingegen konnte Marx sowieso nichts vormachen. Der hatte seinen Stil gleich erkannt und schrieb ihm:

Liebkn. kennt Ihre Schreibweise so wenig, daß er mich für den Verfasser des „Plagiarismus“ in der „Zukunft“ hielt. Ich klärte ihn über seinen Irrthum nicht auf, weil ich vermuthe, daß es Ihnen so lieber sei.. (…) Ihnen, verehrter Freund, möchte ich aber dringend rathen Ihren großen Namen nicht in die kleinen Affairen, mögen sie von Liebkn. oder Schweizer ausgehen, zu compromittiren. Die Arbeiter mögen aus Ihren Lehren profitiren u. dazu müssen sie dieselben erst begreifen, was nicht so einfach ist als auf Ihren Namen zu schwören u. mit der Errichtung dieses neuen Cultus Ihnen auch die Verpflichtung aufzubürden, für alle etwaigen Dummheiten einzustehen. – Geben Sie Rath wo Sie nur können, aber halten Sie sich persönlich diesen embryonalen Bestrebungen fern.“[19]

Aber wer las schon ein Blättchen wie »Die Zukunft«? Dieser Postille überlebte nur wenige Jahre, bevor sie ebenso selig entschlief wie das Vorgänger-Periodikum „Der Sozialdemokrat“, dass Hofstetten und Johann Baptist von Schweitzer (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein) gegründet hatten. Daher kam Engels zunächst auf die Idee, mit der Unterstützung des deutsch-ungarischen Publizisten Karl Maria Kertbeny lieber ein auflagenstärkeres Magazin als „Werbeträger“ zu nehmen:

„Die Idee von Kertbeny Dich in der Leipziger Illustrirten porträtiren zu lassen ist ganz famos. Diese Art Reklame dringt dem Philister in seinen tiefsten Busen. Gib ihm also ja Alles was der dazu braucht. Der Mann ist auch sonst zu brauchen, sehr willig, & hat das Bedürfniß emsiger Einmischung überall & in Alles. Eitel, aber nicht dumm für einen Ungarn.“[20]

Die Gartenlaube Jg. 1867

Noch im selben Monat begann er mit der Arbeit an einer biographischen Skizze zu Karl Marx, da er wie Kugelmann überzeugt war, dass Kertbeny ihnen den Weg zur Leipziger »Illustrirten Zeitung« ebnen würde. Doch das klappte nicht. Die Platzhirsche des zeitgenössischen Journalismus mit hohen Auflagen waren sowieso illustrierte Massenblätter wie »Daheim« oder das Wochenblatt »Die Gartenlaube«, das unter seinem Verleger Ernst Keil aufblühte und 1875 bereits eine Auflage von 382.000 Exemplaren hatte. Deshalb schlug Ludwig Kugelmann 1868 Engels vor, einen Artikel über Marx und sein epochales Werk in der Gartenlaube zu veröffentlichen:

„Lieber Engels!

Kertbeny sagt mir, Keil in Leipzig habe sich bereit erklärt eine Biographie von Marx nebst Portrait in der Gartenlaube zu veröffentlichen. Wissen Sie Jemand, der dieselbe passend anfertigen kann, so lassen Sie sie mir möglichst bald zusenden. – Überschrift im Styl jenes Blattes etwa: Ein deutscher National-Oeconom oder drgl. – Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr dies zur Popularisirung unseres Freundes, der bis jetzt nur exclusiven Kreisen bekannt, beitragen würde.“[21]

Drei Tage später schrieb Engels, der gerade an einer Augenentzündung litt, an Marx:

Lieber Mohr (…)

Inl. nun ein Brief v. Kugelmann. Die Sache mit Keil ist sehr famos wenn nämlich Kertbeny nicht etwas flunkert. Auf alle Fälle hab’ ich mich hingesetzt & in der höchsten Eile inl. Wisch zusammengeschmiert in möglichst Betaischer Form wie sich das für dies Saublatt paßt & worüber ich umgehend um Deine Glossen bitte damit wir die Sache ohne Weiteres fortschicken können & das Eisen schmieden weil es warm ist. Wir dürfen dies Stück Humbug ebensowenig verachten wie die Kniffe durch Siebel’s Vermittlung[22]. Und wie schwer werden sich die Kinkels Freiligraths & Blinds &c ärgern; der Philister aber, wie Du weißt, glaubt an seine Gartenlaube & dem Meißner wirds sehr imponiren. Deiner Frau wirds auch großen Spaß machen – ich glaube Du hältsts ihr vor der Hand am besten geheim, etwaiger Enttäuschung wegen, & überraschest sie mit dem fertigen Blatt.[23]

Marx war skeptisch, hatte aber zunächst nichts dagegen einzuwenden. So schrieb er nach Manchester:

Dear Fred,

ich hoffe, daß an der Geschichte mit Deinem Aug nichts Ernstliches ist. Platzen v. Blutgefäßchen passirt Einem wohl hier u. da ohne irgendwelche sonderliche Nachwirkung. (…)
Daß Du armer Teufel mit Deinem wehen Aug nun gar noch die „Gartenlaube“ bewässern sollst, ist in der That – dazu noch in diesem Wetter – himmelschreiend. (…) [24]

Das hielt Engels aber nicht davon ab, gleich seinen eilig fertiggestellten Artikel an Louis Kugelmann zu schicken:

Die Sache ist ganz famos wenn sie sich nämlich realisirt & Kertbeny nicht etwas geflunkert hat. Die inl. Schmiere ist möglichst im Geist des Blättchens abgefaßt, wäre aber möglicher Weise noch hie & da etwas zu mildern. Marx meint der Titel wäre besser „Ein deutscher Sozialist“ was sehr schön wäre wenn Monsieur Keil daran keinen Anstoß nähme, Das muß aber vor Allem verhütet werden & ich halte daher Ihren Vorschlag als den „milderen“ für besser. (…)

Die beiden hier nachträglich geschriebnen A & B bezeichneten Correcturen sind Sie wohl so gut am richtigen Platz einzuschieben. Es wäre zu wünschen daß Kby [Kertbeny] weder den Verfasser des Art. kennt noch die Originalhandschrift sieht.[25]

Aber die Hoffnung, Einfluss und Verkaufszahlen von Marx Buch durch einen wohlwollenden Artikel in einem Massenblatt zu pushen, zerschlug sich bald. Ernst Keil mochte Engels‘ Marx-Biographie in der Gartenlaube nicht abdrucken, wie Kugelmann Marx zerknirscht am 15. Oktober 1868 mitteilte. Doch er hatte bereits eine neue Idee – schließlich gab es ja noch ein Konkurrenzblatt zur Gartenlaube:

Wäre ich im Stande die Sorgen wegräumen zu können, welche Sie umdüstern, so würde das mein höchstes Glück sein, aber ich bin ja leider selber mitten im Kampfe um’s Dasein. – (…)

Am 23. Aug. schickte ich auf einliegenden Brief an Kertbeny eine Copie der mir von Engels zugesandten Biographie. – Da dieselbe bis jetzt in der Gartenlaube nicht erschien, gewöhnliche Anpurrungen nichts zu helfen pflegen, so habe ich einen anderen Ausweg ersonnen. – Vor kurzem besuchte mich Gust. Meyer aus Bielefeld, dem Sie vorlängst eine Audienz bewilligten. – Dieser Herr ist mit dem Redacteur des „Daheim“, ein conservatives Concurrenzblatt der Gartenlaube, speziell bekannt, u. ich ersuchte ihn bei demselben anzufragen, ob er geneigt sei, eine Biographie von Ihnen mit Portrait, aber sofort, zu drucken. – Sobald ich hierauf eine bejahende Antwort habe, werde | ich Kertbeny davon in Kenntnis setzen u. ihn um Rücksendung des Manuscripts ersuchen, falls Keil dasselbe nicht unverzüglich drucken will. – Wünscht Engels, für den Fall des „Daheim“ dann noch vielleicht einige Änderungen, zB. einige Puckelterzen[26] für Herrn Vogt beizufügen, so bitte ich um Nachricht.[27]

Doch Marx hatte allmählich die Nase voll. Es lag ihm überhaupt nicht, sich zu verbiegen, nur um dadurch die Chance zu bekommen, in einem Massenblatt lobend erwähnt zu werden. Und dass er jemals mit seinem Buch Geld verdienen würde, glaubte er sowieso nicht, wie er seinem Schwiegersohn Paul Lafargue anvertraute: „Das Kapital wird mir nicht einmal soviel einbringen, als mich die Zigarren gekostet, die ich beim Schreiben geraucht.“[28] Und so schrieb er eine Woche später an Kugelmann:

Mein lieber Freund,

(…) Nun erlauben Sie mir ein Wort. Auf Ihre u. Engels Meinung, daß die Sache nützlich, habe ich wegen dieser Reclame in einem der Gartenlaube nachgegeben. Meine Ueberzeugung war entschieden dagegen. Und nun ersuche ich Sie dringend, diesen Spaß definitiv aufzugeben! Es führt zu Nichts als daß diese Sorte Kerls wie Keil u. Daheim glauben, man sei Einer v. dem literarischen u. sonstigen Großmännerpack u. bedürfe ihrer Protektion, oder wünsche sie.

Ich halte dergleichen eher für schädlich als nützlich u. unter dem Charakter eines wissenschaftlichen Manns. Z. B. Meyer’s Conversationslexikon hat mir seit längerer Zeit schriftlich eine Biographie abverlangt. Ich habe sie nicht nur nicht geliefert, sondern auf den Brief nicht einmal geantwortet. Jeder muß nach seiner Art seelig werden.

Was den Kertbenyi betrifft, so ist er ein wichtigthuender, confuser, zudringlicher literarischer Bummler u. je weniger man mit ihm zu schaffen hat, desto besser.[29]

Salut

Ihr
KM[30]

Erst 1869 konnte Engels‘ Marx-Biographie dann doch noch veröffentlicht werden, aber weder in der Gartenlaube noch in Daheim, überhaupt in keinem auflagenstarken deutschen Familienmagazin. Es reichte gerade mal für einen Abdruck in der vielgeschmähten sozialdemokratischen Hauspostille »Die Zukunft«.[31]

 

Anmerkungen

 

[1] Im Vorwort zur englischen Ausgabe, die 1886 erschien

[2] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Mittwoch, 14. August 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. [Im folgenden abgek. MEGA] URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000318.

[3] Alexander Alexandrowitsch Serno-Solowjewitsch (1838-1869), derschon zwei Jahre später mit gerade mal 31 Jahren in Genf Selbstmord beging, war ein russischer Revolutionär, Mitgründer der Organisation Land und Freiheit. der als politischer Emigrant in Genf lebte. Er war der Führer der sogenannten jungen Emigration, die in Opposition zu Alexander Herzen stand. Serno-Solowjewitsch arbeitete bis zu seinem Freitod als Publizist und Übersetzer.

[4] Franz Mehring und F. Lassalle (Hg.): Gesammelte Schriften von Karl Marx u. Friedrich. Engels 1841-1850, Band 3, Stuttgart 1902, Seite 114: „Nationale Revolutionen“, Aufsatz aus der „Neuen Rheinischen Zeitung“, Köln, 12. Juli 1848)

[5] Gerd Koenen:  MARX UND RUSSLAND Geschichte eines besonderen Verhältnisses. In: dekoder, Journalismus aus Russland, 6. Mai 2018

[6] Karl Marx an Louis Kugelmann in Hannover. London, Montag, 12. Oktober 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000784

[7] Als Rasnotschinzen bezeichnete man Intellektuelle, die aus den unteren sozialen Klassen stammten. Anton Tschechow charaktierisierte sie einmal so: „Was die adligen Schriftsteller von der Natur umsonst bekommen haben, das erkaufen sich die Rasnotschinzen auf Kosten ihrer Jugend. Schreiben Sie mal eine Erzählung, wie ein junger Mann, Sohn eines Leibeigenen, früher Ladenjunge, Chorsänger, Gymnasiast und Student, erzogen zur Ehrfurcht vor der Rangordnung, zum Küssen von Popenhänden und zur Verehrung fremder Gedanken, der sich für jedes Stück Brot bedankte, der oft geschlagen wurde, der ohne Überschuhe zu den Stunden ging, der sich prügelte, Tiere quälte, der gern bei reichen Verwandten zu Mittag aß, der vor Gott und den Menschen ohne jede Notwendigkeit nur aus dem Bewusstsein seiner Nichtigkeit heuchelte – schreiben Sie, wie dieser junge Mann aus sich tropfenweise den Sklaven herauspresst und wie er eines schönen Morgens aufwacht und fühlt, dass in seinen Adern nicht mehr Sklavenblut, sondern echtes Menschenblut fließt.“  (Brief Tschechows an seinen Verleger Alexeij Suworin vom 7. Januar 1889, in: Anton Tschechow, Briefe 1879–1904, Rütten & Loening, Berlin 1968, S. 124f)

[8] Larissa Miskewitsch: Die russische Ausgabe des „Kapitals“ von Karl Marx. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung Heft 28, Berlin 1989, S. 115–124, Zitat auf S. 115. Die Übersetzung des Buches vollendete dann Danielson, der die bereits ausgearbeitete Terminologie beibehielt. Zwar nahm Marx auf seine Bitte hin speziell für die russische Übersetzung einige Änderungen am Text vor, konnte oder wollte aber das erste Kapitel nicht überarbeiten. Somit ist die erste russische Ausgabe des die einzige, die die Struktur der ersten deutschen Auflage wiedergibt.

[9] Koenen, a.a.O.

[10] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. Hannover, Dienstag, 7. Mai 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000265

[11] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Mittwoch, 4. September 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000339.

[12] Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Dienstag, 5. November 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000415.

[13] Friedrich Engels an Louis Kugelmann in Hannover. Manchester, Freitag, 8., und Mittwoch, 20. November 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000423

[14] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Dienstag, 17. Dezember 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000486

[15] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Samstag, 7. Dezember 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000468.

[16] Jenny Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Montag, 23. Dezember 1867. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000497.

[17] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Samstag, 7. Dezember 1867. In: MEGA,  URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000468.

[18] J[ohann] B[aptist] von Hoffstetten: Erwiderung. In: Die Zukunft. Berlin. Nr. 296, 18. Dezember 1867. Beil. S. 7. (MEGA2 I/21. S. 1273–1275.)

[19] Louis Kugelmann an Karl Marx in London. Hannover, Donnerstag, 15. Oktober 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000790.

[20] Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Sonntag, 2. Februar 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000542.

[21] Louis Kugelmann an Friedrich Engels in Manchester. Hannover, Sonntag, 26. Juli 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000691.

[22] Carl Siebel (1836–1868), deutscher Kaufmann, Dichter aus Barmen (Wuppertal), begründete mit Emil Rittershaus und Hugo Oelbermann den literarischen „Wupperbund“; entfernter Verwandter von Engels

[23] Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Mittwoch, 29. Juli 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000694.

[24] Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Mittwoch, 29. Juli 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000695.

[25] Friedrich Engels an Louis Kugelmann in Hannover. York, Freitag, 31. Juli 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000697.

[26] „Buckel-Terz“, ein Begriff aus der Fechtkunst.

[27] Louis Kugelmann an Karl Marx in London. Hannover, Donnerstag, 15. Oktober 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000790.

[28] Paul Lafargue [1890], in: Has-Magnus Enzensberger: Gespräche mit Marx und Engels, Bd. 1. Frankfurt/M. 1973, S. 300

[29] Karl Marx an Louis Kugelmann in Hannover. London, Montag, 26. Oktober 1868. In: MEGA,  URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000807.

[30] Karl Marx an Louis Kugelmann in Hannover. London, Montag, 26. Oktober 1868. In: MEGA, URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000807

[31] siehe MEGA I/21. S. 77-82

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