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Johannes Gutenberg – kein leichtes Leben für den Buchdruck
Viel ist es nicht gerade, was wir über den Drucker Johannes Gutenberg wissen – nicht mal, wie er aussah oder wann genau er geboren wurde. Auf jeden Fall scheint es sich um einen selbstbewussten und auch streitbaren Zeitgenossen gehandelt zu haben.
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Die Quellen des angeblichen Schweizer „Professors“ Robert Baldauf
Was wurde nicht alles schon kolportiert über diesen Unbekannten, den „Basler Professor und Sprachforscher" Robert Baldauf, vor allem in Kreisen der Chronologiekritiker. Ein „genialer Philologe“ sei er gewesen, methodisch „mustergültig“, ja geradezu „revolutionär“, und dessen „Entlarvung der angeblichen alten Literatur als humanistische Schöpfung (…) nicht zu widerlegen“ sei. Ach ja? Geht es nicht vielleicht eine Nummer kleiner? Nicht nur Robert Baldaufs Leben speiste sich über Jahre hinweg aus Legenden, die einer vom anderen abschrieb. Auch seinen Quellen nachzuspüren, ist angesichts seines schludrigen Umgangs mit denselben schon ein weiteres Stück Detektivarbeit.
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Karl Marx in der Gartenlaube
Karl Marx, der große Kritiker der Politischen Ökonomie, war ein Titan, wenn es darum ging, Unmengen von Literatur zu durchforsten. Als Trommler in eigener Sache war er allerdings weniger geeignet.
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Karl Marx und der „jüdische Nigger Lassalle“
Der wortgewaltige Karl Marx war schon in seinen journalistischen oder wissenschaftlichen Artikel recht drastisch, wenn es um die Bewertung und Charakterisierung von Freund und Feind ging. Besonders in seinen Briefen schreckte er auch vor vulgären Invektiven nicht zurück: "Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicher Weise Ende dieser Woche abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation verloren."
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Das „Propagandablatt des Nicolaus Cusanus“
Vor ein paar Tagen las ich etwas nach in einem von Uwe Toppers älteren, wie immer (und sei es zum Widerspruch) höchst anregenden Bücher zur Chronologiekritik – dem Kalender-Sprung aus dem Jahre 2006. Beim Lesen fiel mir eine Passage ins Auge, die mir bei früherer Lektüre entgangen war. Es ging da um ein frühes Druckwerk Johannes Gutenbergs aus dem Jahre 1439, angeblich eine Auftragsarbeit für den Kardinal Nikolaus von Kues (Cusanus). „Gutenbergs erster Druckauftrag gehört zur Kampfzeit der Kirche; er kam von einem katholischen Agenten, Nikolaus von Kues (Cusanus). Dieser bestellte den Druck eines Verzeichnisses der fast tausend christlichen Gemeinden in Deutschland, zum Zusammenhalt gegen die anderen (noch nicht christianisierten)…
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Nazarener, Nazoräer, Nasiräer – war da noch was?
Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben die sog. Nazoräer die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf sich gezogen. Man kann sagen, dass diese wissenschaftliche Aufmerksamkeit in keinem Verhältnis zur historischen Bedeutung dieser jüdisch-christlichen Gruppe steht. Denn die Belege für die Existenz einer eigenständigen Gruppierung der Nazoräer sind eher dürftig, was ihren eher exotischen Charakter widerzuspiegeln scheint.
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Papst Leo X. und die „Fabel von Christus“
Eine historische Spurensuche Ginge man nach Arthur Schopenhauer, so hätte der christliche Klerus sich schon immer seines gläubigen Fußvolkes sicher sein können: „Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche. Der Advokat in seiner ganzen Schlechtigkeit; der Priester in seiner ganzen Dummheit.“ Dazu passt das berühmte und hundertfach kolportierte Zitat des Renaissance-Papstes Leo X. (1513-1521): „Wieviel die Fabel von Christus Uns und den Unsern genützt hat, ist bekannt.“ Doch auch wenn viele Leute etwas voneinander abschreiben, verbürgt das noch lange nicht die historische Wahrheit einer Aussage. Ist sie echt, und wenn ja, was genau hat denn der damalige Papst überhaupt gemeint? Hier half mir ein Zufallsfund, eine Diskussion im…