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Der Schiffbrüchige
Imre Kertesz, der ungarische Schriftsteller und einstige KZ- Häftling, erzählt folgende Geschichte: Der einzige Überlebende eines Schiffsunglücks wird an den Strand einer unbewohnten Insel gespült. Tag für Tag hält er Ausschau nach Rettung. Immer vergeblich. Schließlich baut er für sich und seine wenigen Habseligkeiten eine kleine Hütte aus Holz. Eines Tages aber geht seine Hütte in Flammen auf. Nun hat er endgültig alles verloren. Er schreit und klagt vor Zorn und Verzweiflung. Am nächsten Morgen hört er das Geräusch eines Motorbootes. Er springt auf – und tatsächlich, man will ihn retten. »Woher wusstet ihr, dass ich hier bin?«, fragt er glückstaumelnd seine Retter. »Wie haben die Rauchsignale gesehen, die über…
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Der Tempel der tausend Spiegel
Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne. Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt…
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Zufriedenheit und Glück
Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister. “Herr”, fragten sie, “was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.” Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: “Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.” Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: “Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?” Es kam die gleiche Antwort: “Wenn ich liege, dann liege…
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Metapher: Kampf der Wölfe
„Die Sonne war schon lange untergegangen und ein alter Indianer sitzt mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Beide lauschen dem Knistern der Flammen. „Manchmal“, sagt der alte Indianer, „manchmal habe ich das Gefühl, dass in meiner Brust zwei Wölfe gegeneinander kämpfen.“ Er schaut seinem Enkelsohn tief in die Augen. „Der eine ist aggressiv, rachsüchtig und will zerstören. Der andere ist sanft, liebevoll und nimmt Anteil am Leben anderer.“ Der Junge sitzt eine ganze Weile still und schweigend da.“Welcher Wolf gewinnt den Kampf?“, will er wissen. „Der Wolf“, sagt der alte Indianer und macht eine Pause, „den ich füttere.“
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Metapher: Der Bär im neuen Gehege
In einem Zoo lebte seit Jahren ein stattlicher Bär. Er war groß von Gestalt und mächtig. Doch er wohnte in einem so kleinen Käfig, dass er kaum Bewegungsfreiheit hatte. Bereits nach drei Schritten stieß er mit dem Kopf an das Seitengitter. Das einzige, was er also tun konnte, war, diese drei Schritte hin und her zu gehen. Er hatte sich mit der Situation abgefunden und ging immer wieder drei Schritte nach links, drehte um, bevor er an das Gitter stieß, und ging wieder drei Schritte nach rechts. Tag für Tag, Woche für Woche, über Jahre hinweg, immer drei Schritte nach links und drei nach rechts. Nun beschloss die Zoodirektion eines…
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Metapher: Seestern
Ein alter Mann läuft an einem Meeresstrand entlang. Das Wasser zieht sich langsam für die Ebbe zurück. Da sieht er vor sich einen jüngeren Mann, der etwas vom Strand aufhebt und ins Meer wirft. Zunächst denkt sich der alte Mann, das es sich wohl um Muscheln handeln müsste oder Steine. Aber als er näher hinzu kommt, sieht er, dass der junge Mann Seesterne aufhebt und sie zurück ins Meer wirft. Darauf hin spricht er den jungen Mann an, was er da tue. Dieser sagt: „Ich rette den Seesternen das Leben.“ Der alte Mann schaut sich um und sagt: „Aber siehst Du nicht wie unendlich lang dieser Strand ist – Du…
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Die Blinden und der Elefant
Es waren einmal fünf weise Männer. Sie alle waren blind. Ihr König schickten die fünf Weisen auf eine Reise nach Indien. Sie sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise. In Indien wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: “Ein Elefant ist wie ein langer Arm.” Der zweite Gelehrte…